Wie lange dauert eine Strahlentherapie?
Eine Strahlentherapie wird meist als Bestrahlungsserie durchgeführt, mit typischerweise fünf Bestrahlungen pro Woche.
Es existieren unterschiedliche Bestrahlungsverfahren, entsprechend kann eine Bestrahlungsserie bis zu 40 Termine in acht Wochen umfassen, oder nur eine einzige hochdosierte Bestrahlung im Falle einer stark konformalen stereotaktischen Bestrahlung oder bei schwer erkrankten Patienten, um einen raschen Effekt herbeizuführen. Bei der häufigen Bestrahlung der weiblichen Brust bei Mammakarzinom konnten in den letzten Jahren die Serien von 28 Behandlungen auf 15-16 verkürzt werden, ohne nachweislichen Nachteil für die Patientinnen.
Der tägliche Aufenthalt im Bestrahlungsraum dauert typischerweise ca. 10 Minuten. Mehr Aufwand - auch länger – kann z.B. bei einer Bestrahlung ausschließlich in tiefer Einatmung (Atemgating) zur Schonung von Herz und Lungenanteilen erforderlich sein, oder wenn mehrere Bereiche in einer Sitzung behandelt werden sollen.
Darüber hinaus sollten an manchen Tagen Gespräche mit den Fachärzten eingeplant werden.
Wie oft kann man bestrahlt werden?
Wenn in einer bestimmten Körperregion bestrahlt worden ist und später eine Strahlentherapie in einer anderen Region des Körpers nötig werden sollte, so ist dies im Hinblick auf die Vorbestrahlung zumeist problemlos möglich.
Wenn es in einem vorbestrahlten Körpervolumen zu einem erneuten Auftreten von Krebs kommt, muss eine zweite Bestrahlung sehr genau geprüft werden. Gesundes Gewebe erfährt durch eine erneute Bestrahlung deutlich höhere Schäden, da die Reparaturfähigkeit erschöpft ist. Je länger das Intervall zwischen erster und zweiter Bestrahlung ist, desto eher kann mit einer Erholung der Reparaturfähigkeit gerechnet werden. Als kurzes Intervall gelten 1-2 Jahre. Die Reparaturfähigkeit muss für alle zweitbestrahlten Gewebearten einzeln abgeschätzt werden. Ferner muss bei kurzfristigem Wiederauftreten von Krebswachstum mitten im vorbestrahlten Volumen angenommen werden, dass diese Krebsart eine höhere Widerstandsfähigkeit gegen Strahlung aufweist. Im Falle eines Wiederauftretens am Rande des Bestrahlungsvolumens könnte dagegen ein an sich strahlensensibler Tumor mit seinen Ausläufern bei der ersten Bestrahlung inkomplett erfasst worden sein, hier erscheint ein zweiter Bestrahlungsversuch aussichtsreicher. Letztlich muss gegenüber sonstigen Behandlungsalternativen abgewogen werden.
Was muss man während einer Strahlentherapie beachten?
Präzision der Bestrahlung bedeutet eine genaue Übereinstimmung des errechneten Bestrahlungsplans mit der täglichen Dosisverteilung im Körper des Patienten (das exakte „Treffen des Tumors“). Hier kann der Patient „mitarbeiten“, indem er während der Planungs-Computertomographie eine entspannte, gut wieder einnehmbare Lage findet. Voraussetzung hierfür ist Schmerzfreiheit. Bitte äußern Sie bei der ersten Lagerung sofort eventuelle Beschwerden, die medizinisch technischen Radiologie-Assistenten werden darauf eingehen und zusammen mit dem Arzt für eine entspannte Lagerung sorgen.
Ängste führen zu Anspannungen. Sprechen Sie diese ruhig aus, das Behandlungsteam wird darauf eingehen. Wenn bei den Behandlungen eine verständnisvolle und vertrauensvolle Atmosphäre herrscht, gelingt die tägliche Lagerung der Patienten gewöhnlich sehr gut.
Bei Bestrahlungen im Becken muss die Füllung von Organen wie die Blase ebenfalls täglich gleich sein. Hierzu erhalten Sie Anleitungen.
Ist man während einer Bestrahlungsserie fahrtüchtig?
Viele Strahlentherapie-Behandlungen führen zu nur geringen Nebenwirkungen. Beispiele hierfür sind die Bestrahlung der Brust bei Mammakarzinom oder der Prostata bei Prostatakarzinom. Während solcher Behandlungen sollten Patienten ihren Alltag nicht einschränken, sie können weiterhin mit ihrem PKW zu Einkäufen, Treffen mit Freunden und Sportaktivitäten fahren. Sie können daher auch mit dem eigenen PKW zur täglichen Radiotherapie fahren.
Sind Patienten jedoch durch die Erkrankung geschwächt, müde und behindert, auf starke Schmerzmittel angewiesen oder werden am Gehirn bestrahlt, sollten sie nicht selbst zum Steuer greifen. Ein Patient sollte auch an Tagen, an denen gleichzeitig zur Bestrahlung eine Chemotherapie verabreicht wurde, nicht selber ein Auto lenken. Kosten werden von den Kassen für die Fahrt zur Strahlentherapie übernommen, egal ob der Patient selber oder Angehörige fahren. Auch Kosten für Taxi- oder Krankentransporte werden übernommen, sofern vom Arzt bescheinigt wird, dass diese erforderlich sind.
Kann man eine Bestrahlung unterbrechen?
Dies sollte nur geschehen, wenn ein zwingender Grund (etwa ein Unfall oder eine weitere und plötzliche ernste Erkrankung, die eine Bestrahlung verhindert) vorliegt.
Warum ist das so?
Weil eine Bestrahlungspause den Tumorzellen die Möglichkeit eröffnet, sich zu regenerieren und den Grad der Schädigung, der bereits durch die Strahlentherapie erreicht wurde, wieder zu reparieren. Damit verliert die Strahlentherapie bei Fortführung nach der Unterbrechung in einem Grad an Wirksamkeit, der meist mit der Dauer der Unterbrechung korreliert. Eine Verlängerung der Bestrahlungsserie (bei gleicher Gesamtdosis) um wenige Tage wirkt sich also geringer aus als eine längere Unterbrechung. Wie stark sich eine Unterbrechung der Bestrahlungsserie auswirkt hängt allerdings auch wieder von der Tumorart, genauer von deren Reparaturgeschwindigkeit, ab. Zur Kompensation von Bestrahlungspausen kann nach der Pause an einigen Tagen zweimal pro Tag behandelt werden – eine Erhöhung der Gesamtdosis dagegen ist nicht zu empfehlen.
Wie entsteht der Strahl im Linearbeschleuniger?
Das Gerät, mit dem in einer modernen Strahlentherapie (RadioOnkologie) der Strahl erzeugt wird, nennt sich Linearbeschleuniger. Ein Linearbeschleuniger arbeitet nicht mit radioaktivem Material! In einem Linearbeschleuniger werden zunächst winzige, elektrisch geladene Teilchen, die Elektronen, erzeugt. Diese werden dann durch Magneten nahezu auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt - daher auch der Name des Gerätes. Am Ende der Beschleunigungsstrecke treten Sie entweder als Therapiestrahl aus dem Gerät aus oder treffen auf eine Wolframplatte im Gerät. Durch diesen Aufprall entstehen sogenannte Photonen, die sich durch Ihre physikalischen Eigenschaften hervorragend dazu eignen, Regionen zu behandeln, die tiefer unter der Haut liegen.
Während man also mit Elektronen oberflächliche Erkrankungen behandelt, nutzt man für Therapien der meisten Erkrankungen die Photonen.