Eine Strahlentherapie ist notwendig, um lokalisierbaren sichtbaren oder unsichtbaren Krebsbefall abzutöten. Ziel ist es, die Patienten von der Krebserkrankung zu heilen oder bei unheilbaren Krebserkrankungen die Symptome zu lindern.
Tatsächlich werden viele Patienten mit heilbaren Tumorerkrankungen „adjuvant“ bestrahlt, um vermutete Tumorreste auszuschalten. Wenn eine Krebserkrankung noch nicht über den Entstehungsort und den benachbarten Lymphabfluss hinaus gestreut hat, bestehen gute Heilungschancen. Daher ist es wichtig, dass der Tumor und seine Absiedlungen in die regionalen Lymphwege komplett beseitigt werden.
Generell gilt, dass größere Tumormassen am effektivsten wegoperiert werden. Allerdings kann oft nicht so viel angrenzendes gesundes Gewebe mitentfernt werden, dass der Tumor - einschließlich der Ausläufer in die Umgebung -beseitigt ist. Nach einem alleinigen chirurgischen Eingriff kann Krebs an Ort und Stelle wieder auftreten - oder auch entlang der Lymphabflusswege in die Krebszellen mit der Lymphflüssigkeit abwandern. Dann können sogenannte Lymphknotenmetastasen entstehen oder aber eine regionäre Metastasierung. Diese Art der Metastasierung ist abzugrenzen von einer Streuung über den Blutkreislauf, der sogenannten Fernmetastasierung, die wesentlich schlechtere Heilungschancen hat.
Bei einer perkutanen Radiotherapie (Einstrahlung von außen durch die Haut) werden die Bestrahlungsdosen in kleinen täglichen Dosen verabreicht, so dass mitbestrahltes gesundes Gewebe wenig geschädigt wird, Krebszellen aber abgetötet werden. Dieses Behandlungsziel wird „adjuvant“ genannt, da die Bestrahlung den Nutzen der Operation unterstützen und vergrößern soll.
Krebsarten, die sehr gut auf Bestrahlung ansprechen, können sich mit Bestrahlung - meist als Radiochemotherapie in Kombination mit einer verstärkenden Chemotherapie - unter Verzicht auf eine Operation komplett abbauen. Hierzu zählen Tumorarten, deren Entstehung auf Viren (am häufigsten des HPV-Virus) zurückzuführen ist, wie z.B. Gebärmuttermundkrebs, Analkarzinome, manche Karzinome des Rachens und des Nasenrachens. Die Radiochemotherapie ersetzt hier die Operation und die befallenen Strukturen können erhalten werden.
In den letzten 10 -15 Jahren wurden intensivere Bestrahlungsverfahren entwickelt, um abgrenzbare Tumoren, wie z.B. in der Lunge, alleine durch Radiotherapie (ohne Chemotherapie) absterben zu lassen. Hierbei werden hohe, zerstörerische Einzeldosen mit hoher Präzision auf den abgrenzbaren Tumor eingestrahlt (stereotaktischen Radiotherapie als Bestrahlung von außen), oder indem die Strahlenquelle über kleine Schläuche direkt in den Tumorknoten eingebracht oder unmittelbar an den Tumor herangebracht wird (Brachytherapie).