Wie lange dauert eine Strahlentherapie?
Die Strahlentherapie wird zumeist arbeitstäglich durchgeführt. Von der Tumorart ist abhängig, wie hoch die Dosis in dem jeweiligen Tumor sein muss, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Es gibt Bestrahlungstechniken, bei denen man die Dosis in nur wenigen Fraktionen oder auch nur in einer Fraktion abstrahlen kann.
Dies ist vor allem bei kleineren Tumoren im Gehirn, der Lunge und der Leber der Fall. Normalerweise muss man die verordnete Dosis jedoch in mehr Tagesdosen aufteilen, was dazu führt, dass die Gesamtbestrahlungszeit je nach Tumorart zumeist zwischen zwei und maximal acht Wochen liegt. Die tägliche Bestrahlung dauert ca. 10 Minuten, der tägliche Aufenthalt im Strahleninstitut sollte so gut organisiert sein, dass der Patient etwa ½ Stunde pro Tag dafür einplanen muss.
Wie oft kann man bestrahlt werden?
Grundsätzlich sollte eine Bestrahlung natürlich so wirksam sein, dass dort, wo bestrahlt worden ist, keine weitere Strahlentherapie mehr nötig ist. Wo dies in Einzelfällen doch der Fall sein sollte, entscheidet der Strahlentherapeut darüber, ob dort eine zweite Bestrahlung sinnvoll ist. Wenn in einer bestimmten Körperregion bestrahlt worden ist und später eine Strahlentherapie in einer anderen Region des Körpers nötig werden sollte, so ist dies im Hinblick auf die Vorbestrahlung zumeist problemlos möglich.
Die Entscheidung über eine solche erneute Strahlentherapie hängt dann davon ab, ob dies im Rahmen einer sinnvollen Therapie geboten ist, nicht jedoch davon, dass bereits eine andere Region bestrahlt wurde.
Kann man eine Bestrahlung unterbrechen?
Dies sollte nur geschehen, wenn ein zwingender Grund (etwa ein Unfall oder eine weitere und plötzliche ernste Erkrankung, die eine Bestrahlung verhindert) vorliegt.
Warum ist das so?
Weil eine Bestrahlungspause den Tumorzellen die Möglichkeit eröffnet, sich wieder vollständig zu regenerieren und den Grad der Schädigung, der bereits durch die Strahlentherapie erreicht wurde, wieder wettzumachen. Damit verliert die Strahlentherapie bei Fortführung nach der Unterbrechung in einem Grad an Wirksamkeit, der meist mit der Dauer der Unterbrechung korreliert. Wenige Tage können also noch eher ausgeglichen werden als eine längere Unterbrechung. Wie stark sich eine Zwangspause auswirkt hängt allerdings auch wieder von der Tumorart ab.
Wie entsteht der Strahl im Linearbeschleuniger?
Das Gerät, mit dem in einer modernen Strahlentherapie (RadioOnkologie) der Strahl erzeugt wird, nennt sich Linearbeschleuniger. Ein Linearbeschleuniger arbeitet nicht mit radioaktivem Material! In einem Linearbeschleuniger werden zunächst winzige, elektrisch geladene Teilchen, die Elektronen, erzeugt. Diese werden dann durch Magneten nahezu auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt - daher auch der Name des Gerätes. Am Ende der Beschleunigungsstrecke treten Sie entweder als Therapiestrahl aus dem Gerät aus oder treffen auf eine Wolframplatte im Gerät. Durch diesen Aufprall entstehen sogenannte Photonen, die sich durch Ihre physikalischen Eigenschaften hervorragend dazu eignen, Regionen zu behandeln, die tiefer unter der Haut liegen.
Während man also mit Elektronen oberflächliche Erkrankungen behandelt, nutzt man für Therapien der meisten Erkrankungen die Photonen. Auch das Licht besteht aus Photonen, die allerdings eine geringere Energie haben als die therapeutisch genutzten Strahlen.
Bevor der Strahl aus dem Gerät austritt, wird er durch verschiedene Vorgänge in die Form gebracht, die der Arzt in der Therapieplanung vorgegeben hat. Damit ist sichergestellt, dass nur die Region bestrahlt wird, die auch bestrahlt werden soll.
Erklärungsvideos erhalten Sie unter: https://www.youtube.com/channel/UCW5OLSD9Ra1PD3myd7Mf6Iw