ZAP-X - Hochpräzisionsbestrahlung im Gehirn

Hier erhalten Sie alle wichtigen Informationen zu einer Bestrahlung mit ZAP-X: Beschreibung, Indikation, Vor- und Nachteile, Ablauf, Nebenwirkungen und Spätfolgen, Nachsorge, Kosten und mögliche Behandlungszentren.

Auf einen Blick

  • ZAP-X ist ein Hochpräzisionsbestrahlungsgerät für den Kopf- und Halsbereich
  • Es kann bei gut- und bösartigen Tumoren im Schädel- und Halsbereich eingesetzt werden und auch bei einigen anderen Krankheitsbildern (z.B. Schmerzsyndrome, Gefäßmissbildungen)
  • Vorteile von ZAP-X: nicht-invasiv, in der Regel ist eine Behandlungssitzung ausreichend, nebenwirkungsarm, besonders schonend
  • Nachteile: der Tumor darf eine gewisse Größe nicht überschreiten und muss vom umliegenden Gewebe klar abgegrenzt sein

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was ist ZAP-X?

ZAP-X ist ein Bestrahlungsgerät, mit dem im Kopf- und Halsbereich millimetergenau bestrahlt werden kann. Dabei wird das umliegende Gewebe maximal geschont.

ZAP-X arbeitet mit hochenergetischen Röntgenstrahlen und kommt vor allem bei Metastasen (Absiedlungen bösartiger Tumoren) und gutartigen Tumoren im Gehirn zum Einsatz. Damit ersetzt ZAP-X eine klassische Bestrahlung oder eine Operation. 

Wann kommt eine Behandlung mit ZAP-X in Frage?

ZAP-X wird zur Behandlung von Metastasen (Absiedlungen bösartiger Tumoren) im Gehirn angewandt.

Auch gutartige Tumore im Schädelbereich können mittels ZAP-X behandelt werden, wie:

  • Meningeome
  • Neurinome
  • Hypophysenadenome
  • Gefäßmissbildungen (AVM)

Andere Krankheitsbilder, die im Gehirn ihren Ursprung haben, kommen ebenfalls für eine Behandlung mit ZAP-X infrage:

  • Trigeminusneuralgie
  • Hypoglossusneuralgie

Voraussetzung ist, dass der Tumor eine gewisse Größe nicht überschreitet und klar vom umliegenden Gewebe abgegrenzt ist. Deshalb muss im Vorfeld genau geprüft werden, ob eine Behandlung mittels ZAP-X möglich ist.

Was sind die Vor- und Nachteile einer Behandlung mit ZAP-X?

Eine ZAP-X Bestrahlung bietet viele Vorteile:

  • Hohe Genauigkeit: das umliegende gesunde Gewebe wird geschont, weil die zu behandelnden Stellen punktgenau angesteuert werden können.
  • Ambulant: der Patient wird in seinem Lebensalltag nur minimal eingeschränkt ist, da kein Krankenhausaufenthalt nötig ist.
  • Zeitsparend: es ist meist nur eine einzige Behandlungssitzung von ca. 30 Minuten nötig. Diese Zeitersparnis gilt vor allem gegenüber der Alternativen, wie einer Operation oder einer herkömmlichen Bestrahlung.
  • Schmerzfrei: der Patient spürt während der Behandlung keine Schmerzen
  • Keine Narkose erforderlich: der Patient ist dadurch jederzeit ansprechbar
  • nicht-invasiv: das heißt ohne Verletzung von Körpergewebe oder Einführung medizinischer Instrumente. Das ist auch ein Vorteil gegenüber einer Operation, bei der die Schädeldecke geöffnet werden müsste.
  • Kaum Nebenwirkungen: die meisten Patienten haben nach der Behandlung keinerlei Einschränkungen und können somit schnell in den Alltag zurückkehren.

Der Nachteil von ZAP-X ist, dass die Behandlung nur bei einem eingeschränkten Spektrum von Erkrankungen und nur bis zu einer gewissen Maximalgröße von Tumoren anwendbar ist. Dadurch kommt diese Behandlung nicht für alle Patienten in Frage.

Kurz und kompakt

  • Anzahl der Termine insgesamt: 3 Termine (Vorbesprechung, Behandlungssitzung, Kontrolltermin), meist nur ein Behandlungstermin
  • Anzahl der Behandlungen: eine, selten mehr
  • Dauer der Behandlungssitzung: ca. 30 min
  • Damit müssen Sie rechnen: Tragen einer Immobilisierungsmaske (um Bewegungen des Kopfes zu vermeiden)
  • Das müssen Sie zum ersten Termin mitbringen:
    • MRT-Bilder, möglichst feine Schichten und mit Kontrastmittel
    • Facharztberichte
    • Medikamentenliste
    • Überweisung vom Hausarzt oder Facharzt
  • Kosten GKV/PKV: mit einigen Krankenkassen (GKV/PKV) bestehen Verträge zur Kostenübernahme. Ansonsten kann die Kostenübernahme im Einzelfall bei der Krankenkasse beantragt und geprüft werden
  • Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt: ja

Wie läuft eine Behandlung mit ZAP-X ab?

Die gesamte Behandlung mit ZAP-X gliedert sich in vier Phasen:

Phase 1: Diagnostik

Zunächst erfolgt die Kontaktaufnahme durch den Patienten, der seine relevanten medizinischen Unterlagen (MRT- oder CT-Bilder und Befunde/Arztbriefe) übermittelt. Diese werden von einem interdisziplinären Team geprüft. Es geht darum, sich ein genaues Bild vom Tumor oder den Metastasen machen zu können. Die Bestimmung von Größe, Lage und Form ist dafür ausschlaggebend. Erst dann kann abgeklärt werden, ob sich ZAP-X für die Behandlung eignet. Im Anschluss erfolgt die Abstimmung der Behandlung mit dem Patienten.

Phase 2: Planung

Wenn geklärt ist, ob eine Behandlung mit ZAP-X möglich und vom Patienten gewünscht ist, beginnt die Planung der Behandlung. Dafür werden die Daten der CTs und MRTs in einen Computer übertragen, um den genauen Ablauf der Behandlungssitzung zu planen. Es werden Berechnungen zu den Einstrahlwinkeln und der Dosis angestellt. Es geht darum eine maximale Strahlendosis im erkranken Bereich zur erhalten, während das umliegende Gewebe möglichst wenig Strahlung ausgesetzt ist. Hierfür arbeiten Ärzte, Medizinphysiker und Strahlentherapeuten zusammen.

Phase 3: Behandlungssitzung

Bei der Behandlungssitzung wird der Patient auf die Behandlung mit ZAP-X vorbereitet und eingewiesen. Die Behandlung erfolgt liegend im ZAP-X Gerät. Der Patient muss eine Immobilisierungsmaske tragen. Diese ist individuell an das Gesicht angepasst und erlaubt normales Atmen, da sie nicht geschlossen ist. Sie wird vor der Behandlung für jeden Patienten erstellt und dient dazu, dass der Patient den Kopf möglichst stillhält. Zwar kann das System kleine Abweichungen, durch eine Anpassung der Bestrahlungswinkel korrigieren, aber größere Bewegungen sollten vermieden werden.

Die Behandlung dauert ca. 30 Minuten und ist abhängig von der individuellen Diagnose des Patienten. Das Behandlungsteam ist während der Behandlung mit dem Patienten im Kontakt. Nach der Behandlung erfolgt ein Abschlussgespräch mit dem Arzt. Der Patient kann noch am selben Tag das ZAP-X-Zentrum verlassen.

Phase 4: Kontrolle

Nach der Bestrahlung muss der Erfolg der Behandlung kontrolliert werden. Hierfür ist die Anfertigung aktueller MRT-Bilder nötig. Siehe auch: Was muss ich nach einer Behandlung mit ZAP-X beachten?

Welche Nebenwirkungen und Spätfolgen können bei einer Behandlung mit ZAP-X auftreten?

Nur selten treten Nebenwirkungen bei einer Behandlung mit ZAP-X auf. Allerdings ist dies auch abhängig vom behandelten Krankheitsbild, der Lage des Tumors und der geplanten Bestrahlungsdosis. Nähere Informationen zu möglichen Nebenwirkungen können, nach Sichtung der Unterlagen, im Gespräch mit dem Arzt geklärt werden.

Was muss ich nach einer Behandlung mit ZAP-X beachten?

Nach der Behandlung mit ZAP-X muss überprüft werden, wie der Tumor oder die Metastasen auf die Bestrahlung reagiert haben. Das kann unterschiedlich sein: das Verschwinden kann etwas länger dauern oder das Wachstum kann direkt gestoppt worden sein. Das erfordert regelmäßige Kontrollen, mittels MRT-Aufnahmen. Der Zeitpunkt des ersten Kontrolltermins hängt von der jeweiligen Diagnose ab und kann einige Wochen bis Monate nach der Behandlung erfolgen.

Eine weitere Behandlung mit ZAP-X ist möglich, wenn dies erforderlich ist.

Gut zu wissen: für Patienten, die für die Behandlung mit ZAP-X in eines der Zentren anreisen mussten, ist es möglich das MRT wohnortnah machen zu lassen und dem Zentrum zukommen zu lassen.

Wieviel kostet eine Behandlung mit ZAP-X?

Bisher sind radiochirurgische Behandlungen noch kein Bestandteil des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenkassen. Es gibt aber mit einigen Krankenkassen Verträge zur Kostenübernahme. Zudem ist es möglich die Kostenübernahme individuell bei ihrer Krankenkasse zu beantragen. Alternativ kann die Behandlung privat gezahlt werden. Die Kosten liegen bei ca. 7.500 Euro.

Wo kann ich mich mittels ZAP-X behandeln lassen?

Das Bestrahlungsgerät ZAP-X gibt es bisher nur zweimal in Deutschland:

  • Am Bonifatius Hospital in Lingen
  • Am europäischen Radiochirurgie Centrum München

Es sollte eine Überweisung vom Haus- oder Facharzt vorliegen.

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Zuletzt geändert am: 11.12.2023
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Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) (2022) Stereotaktische Radiochirurgie zur Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Hirnmetastasen, Abschlussbericht. https://www.iqwig.de/download/n20-04_stereotaktische-radiochirurgie-bei-hirnmetastasen_abschlussbericht_v1-0.pdf ; Letzter Abruf: 05.04.2023

NDR (2021) ZAP-X: Schonende Behandlung bei Hirntumoren. https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/ZAP-X-Schonende-Behandlung-bei-Hirntumoren,hirntumor108.html; Letzter Abruf: 05.04.2023

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