Appetitlosigkeit bei Krebs

Sie leiden seit Ihrer Krebstherapie an Appetitlosigkeit? Wir geben Ihnen einen Überblick darüber, was Sie dagegen unternehmen können.

Auf einen Blick

  • Appetitlosigkeit kann häufig während einer Chemotherapie auftreten

  • Gefahr eines Gewichtsverlusts durch Mangelernährung besteht

  • Durch einige Verhaltensweisen kann Appetitlosigkeit gelindert werden

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Welche Folgen kann Appetitlosigkeit haben?

Während einer Krebstherapie kommt es häufig zu Appetitlosigkeit. In Kombination mit anderen Faktoren und Nebenwirkungen der Chemotherapie kann dies einen Gewichtsverlust begünstigen. Folglich ist vor allem in diesen Phasen der Therapie ein besonderes Augenmerk auf gezielte Lebensmittelauswahl und angepasste Mahlzeiteneinteilung zu legen.

Achtung: Appetitlosigkeit ist eine häufige Nebenwirkung der Krebstherapie. In Kombination mit weiteren Nebenwirkungen ist Appetitlosigkeit jedoch sehr ernst zu nehmen.

Tipps bei Appetitlosigkeit

In den Phasen der Therapie, in denen Sie keinen Appetit verspüren, sollten Sie besonders auf gute und sinnvolle Ernährung achten. Folgende Möglichkeiten haben Sie, um etwas gegen Ihren fehlenden Appetit zu machen:

  • Wenn Sie unter Appetitlosigkeit leiden, sollten Sie immer dann essen und trinken, wenn Sie gerade Appetit bekommen. Essen Sie dann unabhängig von der Tageszeit, auch nachts
  • Eine späte Mahlzeit hilft zudem, lange Nüchternphasen während der Nacht zu vermeiden
  • Oft hilft es auch, wenn Sie Fingerfood, wie etwa eine Schüssel Nüsse, an den Orten aufstellen, wo Sie sich am häufigsten aufhalten
  • Achten Sie darauf, zu welcher Tageszeit Ihr Appetit am größten ist, und essen Sie dann ruhig auf Vorrat. Meist ist der Appetit am Morgen am größten
  • Mehrere kleinere Portionen sind leichter zu bewältigen und außerdem bekömmlicher, als wenige große Mahlzeiten: Essen Sie deshalb lieber mehrere kleinere Mahlzeiten (ca. 5 bis 6) über den Tag verteilt, dafür aber mit reichlich Energie
  • Wenn Sie Speisen und Getränke besonders energiereich zubereiten wollen, können Sie fettreiche Zusätze, z.B. Öl, Butter, Sahne oder Nussmus hinzugeben
  • Nutzen Sie vermehrt kalorienhaltige statt kalorienfreie Getränke, wie z.B. Malzbier, Colagetränke, Limonaden, Milchshakes, Frucht- und Gemüsesäfte
  • Hilfreich ist, wenn das Essen appetitlich aussieht. Richten Sie Ihre Gerichte deshalb so an, dass auch das Auge „mitessen“ kann.
  • Kleine Mengen Gemüse-, Hühner- oder Fleischbrühe wirken appetitanregend (Tipp: auf Vorrat zubereiten und portionsweise einfrieren)
  • Nutzen Sie reichlich Kräuter und Gewürze, denn diese haben eine appetitanregende und teilweise verdauungsfördernde Wirkung
  • Trinken Sie während des Essens nur wenig, da Flüssigkeit den Magen zusätzlich füllt und dadurch weniger gegessen werden kann
  • Wenn Ihnen Essensgerüche den Appetit verderben oder Sie sich sogar davor ekeln, hilft es, wenn Sie bereits beim Kochen gut lüften. Noch besser ist es, wenn eine andere Person für Sie kocht. Für den Verzehr gilt außerdem, dass heiße Speisen häufig intensivere Gerüche verursachen als lauwarme oder kalte Gerichte
  • Lenken Sie sich vom Essen ab, indem Sie z.B. mit anderen zusammen essen
  • Bewegung an der frischen Luft (z.B. spazieren gehen) hilft, den Appetit anzuregen

Wichtig zu wissen: Sollte es Ihnen dennoch nicht möglich sein, ausreichend Energie durch die verzehrten Lebensmittel aufzunehmen, so können Sie zusätzlich Trinknahrungen und / oder Energieanreicherungspulver verwenden. Diese sind meist auch geschmacksneutral erhältlich und lassen sich in Suppen, Saucen, Püree, Joghurt, Pudding o.ä. einrühren

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Zuletzt geändert am: 08.08.2022
Autor
Expertengremium Ernährung

Hauptautorin: Eva Kerschbaum - M. Sc. Ernährungswissenschaften, Ernährungsberaterin/ DGE. Beratungsstelle für Ernährung am Tumorzentrum München

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