Völlegefühl und Blähungen bei Krebs

Wenn Sie während Ihrer Krebserkrankung unter Völlegefühl und Blähungen leiden, können Ihnen die nachfolgenden Ernährungstipps helfen. 

Auf einen Blick

  • Völlegefühl und Blähungen sind Nebenwirkungen, die häufig während einer Krebserkrankung auftreten
  • Unter Völlegefühl empfinden Patienten meist einen geblähten und vorgewölbten Bauch
  • Typische Beschwerden: Aufstoßen, Bauchschmerzen und vermehrtem Luftabgang (Blähungen)
  • Die richtige Ernährung und Alltagstipps können Ihnen helfen, Beschwerden zu lindern

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was versteht man unter Völlegefühl?

Wenn Patienten unter Völlegefühl leiden, fühlt sich der Magen ständig voll gefüllt an. Häufig geht das Völlegefühl mit Blähungen, Übelkeit, Aufstoßen, Bauchschmerzen und Appetitlosigkeit einher, wodurch es zu einer ernstzunehmenden Nebenwirkung für Krebspatienten werden kann. Die Gefahr besteht, dass Betroffene nicht mehr genug Nahrung aufnehmen und es so zu einer Mangelversorgung kommt.

Es gibt jedoch einige Hilfestellungen und Essgewohnheiten, die Patienten helfen können, das Völlegefühl und Blähungen vorzubeugen oder zu lindern.

Warum entstehen die Beschwerden?

Die Beschwerden können aufgrund der Krebstherapie, der Krebserkrankung selbst oder aufgrund des Verzehrs von bestimmten Lebensmitteln verursacht werden. Krebserkrankungen, die häufig mit Völlegefühl und Blähungen in Verbindung gebracht werden, sind Darmkrebs und Pankreaskrebs. Auch bei anderen Erkrankungen, wie beispielsweise an der Leber oder Galle, erfahren Betroffene Völlegefühl und Blähungen.

Während einer Chemotherapie bzw. Strahlentherapie werden häufig nicht nur die Krebszellen, sondern auch gesunde Zellen der Darmschleimhaut geschädigt, wodurch der Verdauungsprozess gestört wird. Dies kann ebenfalls zu Völlegefühl und Blähungen führen.

Der Verzehr bestimmter Lebensmittel kann die Beschwerden zudem verstärken.

Wichtig zu wissen: Völlegefühl und Blähungen können aufgrund der Chemotherapie, Strahlentherapie oder aufgrund der Erkrankung selbst auftreten. Einige Lebensmittel können die Beschwerden verstärken. 

Wie kann man Völlegefühl und Blähungen lindern?

Durch die Anpassung Ihrer Ernährung bei Krebs und während der Krebstherapie können Sie das Völlegefühl und die Blähungen lindern. Wenn Sie unter Völlegefühl und Blähungen leiden, können Ihnen die nachfolgenden Ernährungstipps und Hilfestellungen während Ihrer Krebserkrankung helfen:

  • Greifen Sie auf leicht verdauliches Gemüse, wie Tomaten, Karotten, Spinat, Zucchini, zurück.
  • Gedünstetes Gemüse und Obst sind in der Regel leichter verdaulich als Rohkost.
  • Das Würzen mit entblähenden Gewürzen / Kräutern, wie Anis, Kümmel, Fenchel, Petersilie, Pfefferminze, Brennnessel, Kamillenblüten, kann ggf. helfen.
  • Wenn Ihr Darm den Verzehr von Vollkornprodukten nicht gewohnt ist, kann diese auch zu Blähungen führen.
  • Mageres Fleisch, Kartoffeln (frisch gegart), Reis und magerer Fisch gehören zu den leicht verdaulichen Lebensmitteln, die Sie meist ohne Probleme verzehren können.

Ein qualifizierter Ernährungsberater hilft Ihnen dabei, einen individuellen Ernährungsplan zu erstellen, der Ihren Vorlieben entspricht und mit dem Sie die Beschwerden lindern können!

Welche Lebensmittel sollte man meiden?

Folgende Lebensmittel sollten nicht auf Ihrem Speiseplan stehen, wenn Sie unter Völlegefühl und Blähungen leiden:

  • Streichen Sie Gemüsesorten aus Ihrem Speiseplan, die bei Ihnen blähend wirken, z.B. alle Kohlsorten, Sauerkraut, Knoblauch, Zwiebeln, Lauch, Rettich, Paprika, Gurken, Pilze und Hülsenfrüchte (z.B. Bohnen, Linsen)
  • Frittierte und fettreiche Produkte
  • Frisches Brot sowie grobe Vollkornbrote
  • Hartgekochte Eier, fette Eierspeisen
  • Fette Brühe, Suppen, Soßen
  • Fette Milchprodukte wie Sahne und fette Käsesorten
  • Unreifes Obst, Steinobst, Nüsse, Mandeln, Pistazien, Avocados
  • Alkohol, kohlensäurehaltige oder eisgekühlte Getränke
  • Scharfe Gewürze, Zwiebel- und Knoblauchpulver

Tipp: Meiden Sie Lebensmittel mit einem hohen Ballaststoffgehalt und sehr fettige Speisen. Achten Sie zudem darauf, keine kohlensäurehaltigen Getränke zu sich zunehmen, um die Beschwerden zu lindern!

Welche Verhaltensweisen können im Alltag helfen?

Während des Essens sollten Sie darauf achten, möglichst kleine Bissen zu sich zu nehmen und das Essen gründlich zu kauen, sodass Sie möglichst keine Luft Schlucken.

Bewegung nach der Nahrungsaufnahme kann die Beschwerden lindern. Machen Sie nach dem Essen wenn möglich einen Spaziergang, um Ihre Darmtätigkeit zu unterstützen. Allgemein empfiehlt es sich, Bewegung bzw. Sport bei Krebs mit in den Alltag zu integrieren.

Bauchmassagen und Wärme können ebenfalls dazu beitragen, Blähungen zu mildern. Eine Massage in kreisförmigen Bewegungen über den Bauch (in Uhrzeigersinn) helfen bei der Luftabfuhr. Die Bewegung fördert den Transport von Luft in den Darm. Vermeiden Sie zudem Stress und nutzen Sie Entspannungsverfahren.

Wärme in Form von Wärmepflastern oder Wärmflaschen kann ebenfalls lindernd wirken.

Können die Beschwerden gefährlich werden?

Die Beschwerden bei Völlegefühl und Blähungen können bei Betroffenen bewirken, dass letztendlich zu wenig Nahrung aufgenommen wird. Über einen längeren Zeitraum kann dies zu einer Mangelernährung führen, die einen Gewichtsverlust und einen verminderten Flüssigkeitshaushalt zur Folge haben kann.

Eine Mangelernährung ist für Krebspatienten eine ernstzunehmende Angelegenheit, da dadurch das Immunsystem geschwächt wird und Sie anfälliger für Infekte werden. Der Körper benötigt zudem ausreichend Energie, um gegen die Krebszellen zu kämpfen und um die meist anstrengende Therapie zu bewältigen.

Wichtig zu wissen: Nehmen Sie Ihr Völlegefühl und Ihre Blähungen immer ernst und informieren Sie frühzeitig Ihren Arzt, um die Nebenwirkungen bestmöglich zu lindern!

Wer kann einem helfen?

Zunächst sollten Sie alle Beschwerden während Ihrer Therapie immer mit Ihrem behandelnden Arzt (Onkologen) besprechen. Dieser sollte die genaue Ursache des Völlegefühls bzw. der Blähungen abklären und Sie, wenn nötig, zu einem weiteren Experten verweisen, um eine notwendige Therapie anzustoßen.

Außerdem kann Ihnen ein qualifizierter Ernährungsberater helfen, um Ihre Essgewohnheiten anzupassen und um einen gesunden, schmackhaften Ernährungsplan mit Ihnen zu erstellen, mit dem Ihre Beschwerden gelindert werden.

Weitere kompetente Ansprechpartner sind zudem Apotheker mit entsprechenden onkologischen Fortbildungen. In onkologischen Schwerpunktapotheken werden Sie individuell zu Ihren Nebenwirkungen beraten. Möglichkeiten zur Linderung können beispielsweise Tees, Öle, Wärmepflaster oder auch klassische Medikamente sein. Es gibt in der Apotheke zahlreiche Produkte und Präparate, die Ihnen helfen können, die Symptome zu lindern.

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Zuletzt geändert am: 23.08.2022
Autor
Expertengremium Ernährung

Hauptautorin: Sarah Löhnchen - M.Sc. Ernährungswissenschaft

Beratungsstelle für Ernährung am Tumorzentrum München

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Bertz, H. & Zürcher, G. (2014) Ernährung in der Onkologie: Grundlagen und klinische Praxis. In: Schattauer GmbH.

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