Kachexie (Tumorkachexie)

Was ist Kachexie? Durch welche Maßnahmen können Sie den ungewollten Gewichtsverlust reduzieren oder stoppen? Welche Folgen hat Mangelernährung?

Auf einen Blick

  • Definition: Unter Kachexie versteht man den Verbrauch sowohl von Fettgewebe als auch von Skelettmuskulatur
  • Häufige Gründe: chronische Entzündungen, Appetitlosigkeit, Geschmacksveränderungen, Mukositis, Durchfall, Schluckbeschwerden (Dysphagie)
  • Es gibt viele Möglichkeiten, die Kachexie vorzubeugen und den Muskelabbau zu verhindern (durch Bewegung und Ernährung)
  • Kachexie (starker Gewichtsverlust) kann die Lebensqualität des Krebspatienten deutlich beeinträchtigen.

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was ist Kachexie?

Unter Kachexie versteht man den Verbrauch sowohl von Fettgewebe als auch von Skelettmuskulatur. Sie tritt bei vielen Krankheiten auf und ist bei vielen Tumorarten weit verbreitet. Man spricht von einer Kachexie, wenn ein ungewollter Gewichtverlust ≥ 5% des normalen Körpergewichtes stattgefunden hat. Zu den Folgen einer Mangelernährung gehört, dass neben dem fortschreitenden Gewichtsverlust auch ein erhöhter Verbrauch von Energiereserven, z.B. von Körperfett, stattfindet.

Wichtig zu wissen: Zudem geht Muskel- und Organmasse verloren. Die Nährstoffmängel, zu denen es bei einer Mangelernährung ebenfalls kommen kann, ziehen unterschiedliche körperliche Symptome nach sich und können sich auch auf die Psyche auswirken. Um eine Kachexie zu lindern bzw. ihr vorzubeugen, bleiben Sie möglichst körperlich aktiv und achten Sie auf Ihre Ernährung.

Was führt zu starkem Gewichtsverlust bei Krebs?

Die Gründe für eine Tumorkachexie sind von vielen verschiedenen Faktoren abhängig:

  • chronische Entzündungen beeinflussen Stoffwechsel (ausgelöst durch bösartige Tumore)
  • Schlechtere Verwertung und Aufnahme von Nährstoffen
  • Appetitlosigkeit
  • Verminderte Proteinsynthese
  • Erhöhte Degradation
  • Hunger- und Appetitgefühl bleiben aus (trotz sinkender Fett- und Muskelmasse)
  • Zytokine (Proteine zur Regulierung des Wachstums und zur Differenzierung von Zellen) verstärken den Abbau der Muskulatur
  • Geschmacksveränderungen
  • Mukositis (Schleimhautentzündung)
  • Mundtrockenheit
  • Durchfall
  • Schluckbeschwerden (Dysphagie)

Was können Sie selbst gegen Gewichtsverlust tun?

Zu beachten: Sport, körperliche Aktivität, eine ausgewogene Ernährung und weitere Methoden können die Kachexie lindern. Was genau Ihnen in den Bereichen Bewegung, Sport und Ernährung hilft, worauf Sie achten sollten und wer Sie dabei unterstützen kann, erfahren Sie hier:

  • Neben der onkologischen Trainings- und Bewegungstherapie sollte auch eine spezifische Ernährung im Vordergrund stehen, zu der der Krebspatient angeleitet wird.
  • Auf das Krafttraining sollte ein Regenerationstag folgen.

Kachexie lindern: Sport und Bewegung

Sport ist wichtig, um den Stoffwechsel und Appetit anzuregen sowie Kachexie zu lindern und vorzubeugen. Er verhindert bzw. reduziert den Muskelabbau, der durch eine Kachexie hervorgerufen werden kann. Folglich werden die Nebenwirkungen der (Anti-)Hormon- oder Chemotherapie gemindert.

 Empfohlene Therapiedauer bei Kachexie

  • Generell sollte die Therapie so lange fortgeführt werden, wie Sie gefährdet sind, eine Kachexie zu entwickeln, bzw. wie Sie an Kachexie leiden. Ein guter Richtwert sind hier 36 Wochen (möglichst dauerhaft). Sport und Bewegung sollte ein Teil Ihres Alltags werden.

Krafttraining bei Kachexie

Wenn das Risiko besteht, dass der Krebspatient eine Kachexie entwickelt:

  • Zu Beginn der Trainingstherapie sollte der Krebspatient zweimal wöchentlich eine Trainingseinheit mit mittleren Gewichten absolvieren.
  • Allmählich kann das Training dann auf zwei wöchentliche Trainingseinheiten mit höheren Gewichten intensiviert oder auf 10 bis 15 Übungen mit maximalen Gewichten und 45 Sekunden bis 1 Minute Pause intensiviert werden.

Wenn bereits eine Kachexie vorliegt:

  • Hier sollte der Krebspatient mit zwei wöchentlichen Trainingseinheiten mit 2 bis 3 Sätzen bei höheren Gewichten.
  • Das Training kann im Lauf der Zeit auf 2 bis 3 wöchentliche Trainingseinheiten mit  2 bis 3 Sätzen zu je 6 bis 8 Übungen bei höheren Gewichten + 30% Exzentrik gesteigert werden.

Ausdauertraining bei Kachexie

  • Das Ausdauertraining ergänzt das Krafttraining bei jeder Trainingseinheit.
  • Die Intensität des Ausdauertrainings sollte mittel sein, d.h. der Krebspatient absolviert es zwei- bis dreimal wöchentlich für jeweils 30 bis 60 Minuten.
  • Gut geeignete Sportarten für das Ausdauertraining sind z.B. Nordic Walking und Walking.
    Grundsätzlich sollte sich der Krebspatient beim Ausdauertraining für eine Dauermethode entscheiden.

Tumorkachexie lindern: Ernährung

Auch die jeweilige Krebsart ist entscheidend für die Wahl der Lebensmittel bei Krebs. Bei Mangelernährung wird z.B. auf hochkalorische Nahrung zurückgegriffen.  Es gibt dabei verschiedene Möglichkeiten der Ernährung: normale Kost, Trinknahrung, Sondennahrung oder auch parenterale Ernährung.

Empfehlung:

Welche Folgen hat Mangelernährung?

Achtung: Mangelernährung hat nicht nur einen Einfluss auf die Lebensqualität der Patienten, sondern auch auf den Gesundheitszustand. Da bei einer Tumorkachexie nicht nur Fett verloren geht, sondern auch Muskelmasse, nimmt die körperliche Leistungsfähigkeit ab. Krebsbedingter Gewichtsverlust kann den Krankheitsverlauf verschlechtern.

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Zuletzt geändert am: 22.06.2023
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