Veränderungen der Haut und Nägel

Die Struktur von Haut und Nägeln kann sich durch die Krebserkrankung und/oder Krebstherapie ändern. Wir erklären, warum.

Auf einen Blick

  • Diverse Therapien können Haut und/oder Nägel vorübergehend schädigen
  • Schädigungen können zeitlich versetzt auftreten (insbesondere nach Bestrahlung)
  • Ausmaß und Auftreten hängen von individueller Therapie ab

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Wieso verändern sich die Haut und die Nägel während der Krebstherapie?

Wichtig zu wissen: Medizinische Behandlungen wie Chemo-, StrahlenImmuntherapie etc. haben direkte Auswirkungen auf die Haut. Je nach Therapieform und Wirkstoffkonzentration kommt es zu einer Störung der Hautphysiologie und der Physiologie der Hautanhangsgebilde mit unterschiedlichen Nebenwirkungen.

Veränderungen an Haut und Nägeln bei der Strahlentherapie

Bei einer Strahlenbehandlung sollen die Strahlen die Krebszellen so schädigen, dass sie ihre Fähigkeit verlieren, sich zu teilen, und dadurch absterben. Umliegendes und gesundes Gewebe soll dabei zwar möglichst geschont und verschont werden. Bei verschiedenen Bestrahlungsarten und -dosen wird jedoch die Haut trotzdem in Mitleidenschaft gezogen, da neben den malignen (bösartigen Zellen) auch teilungsaktive gesunde Zellen (wie die Hautzellen) von der Strahlung angegriffen werden.

Welche Auswirkungen hat die Strahlentherapie auf die Haut?
Es kann zu unterschiedlichen Hautveränderungen kommen. Welche genau bei Ihnen auftreten könnten, wann und in welchem Ausmaß, ist abhängig von der Art und Stärke der individuell auf Sie abgestimmten Therapie.

Manche Hautreaktionen können sofort auftreten, wie z. B. eine Rötung im Bereich der Bestrahlungsstelle, andere erst zeitlich versetzt (z. B. 2-3 Wochen nach der Bestrahlung).

Mögliche Hautveränderungen während einer Strahlenbehandlung können sein:

  • Rötung (ähnlich wie bei einem Sonnenbrand in unterschiedlich starker Ausprägung)
  • Trockene Haut mit Spannungsgefühl
  • Schuppende Haut
  • Juckreiz
  • Lichtempfindlichkeit
  • akneähnlicher Hautausschlag
  • Hand-Fuß-Syndrom
  • Pigmentstörungen (Hyper- oder Hypopigmentierung)

Wie Sie Ihre empfindliche Haut am besten vor, während und nach Ihrer Bestrahlung unterstützen, erfahren Sie unter Haut- und Körperpflege während einer Krebsbehandlung.

Hinweis: Gravierende und dauerhafte Hautschäden sind aufgrund verbesserter Therapieverfahren im Vergleich zu früher viel seltener geworden, da sich gesunde Zellen in der Regel wieder regenerieren und sich dadurch Hautveränderungen zurückbilden können. 

Veränderungen an Haut und Nägeln bei der Chemotherapie

Die bei einer Chemotherapie eingesetzten Medikamente (Zytostatika) wirken auf alle Zellen im Körper, die sich schnell teilen. Da sie jedoch nicht in der Lage sind, die verschiedenen Zellen zu unterscheiden, bekämpfen sie nicht nur die Krebszellen, sondern greifen z. B. auch die sehr aktiven Hautzellen an und schädigen sie.

Welche Auswirkungen hat die Chemotherapie auf die Haut?
Ihr behandelnder Arzt kann Sie im Vorfeld beraten, mit welchen Veränderungen Sie bei Ihrer individuellen Therapie rechnen müssen. Ob bei Ihnen Haut- oder Nagelveränderungen auftreten, hängt generell von Ihrer speziellen Therapieform und der Konzentration der Zytostatika ab.

Während einer Chemotherapie ist es wichtig, dass die besonders empfindliche und anfällige Haut, bei der auch die natürliche Schutzbarriere nicht mehr intakt ist, sorgsam behandelt, vor unnötigen Reizen geschützt und mit geeigneten Produkten gepflegt wird. Informationen darüber finden Sie unter Haut- und Körperpflege während einer Krebsbehandlung.

Welche Nagel- und Hautveränderungen können während einer Chemotherapie auftreten?
Ob Sie von Haut- oder Nagelveränderungen betroffen sind, welche davon auftreten und in welchem Ausmaß, das der Fall sein wird, kann sehr unterschiedlich sein und hängt generell von Ihrer speziellen Therapieform und der Konzentration der Zytostatika ab. Ihr behandelnder Arzt kann Sie im Vorfeld beraten, mit welchen Veränderungen Sie bei Ihrer individuellen Therapie rechnen müssen.

Im Bereich der Haut könnten das sein:

  • Trockene bis extrem trockene Haut
  • Raue und schuppige Haut
  • Juckende oder brennende Haut
  • Überempfindlichkeit
  • Hautrötungen oder Entzündungen
  • Pustelbildung
  • Ausschlag
  • Erythembildung
  • Veränderungen der Hautfarbe (Dunkelfärbung der Haut)
  • Hyper- oder Hypo-Pigmentierungen
  • Gesteigerte Lichtempfindlichkeit
  • Gestörte Hautbarriere (= gestörter Säureschutzmantel der Haut)
  • Hyperkeratose (Verdickung der obersten Hornhautschicht, z. B. am Fuß)
  • Schädigung der Mundschleimhaut mit Mundtrockenhaut, offenen Hautstellen oder Herpes zoster Bildung

Auch die Hautanhangsgebilde können betroffen sein – hier kann es zu folgenden Veränderungen kommen:

  • Funktionsverlust von Talg- und Schweißdrüsen
  • Trockene, schuppende Kopfhaut mit Juckreiz
  • Haarausfall

An den Nägeln können sich folgende Veränderungen zeigen:

  • Pigmentveränderungen
  • Querfurchen
  • Dünne, brüchige Nägel
  • Nagelwachstumsstörungen

Sie erfahren unter Haut- und Körperpflege, wie Sie Ihre empfindliche Haut am besten vor, während und nach Ihrer Chemotherapie unterstützen.

Zu beachten: Die Nebenwirkungen können (abhängig von Art und Stärke der Therapie) sehr unterschiedlich sein. Da durch die Behandlung auch die Hautbarriere gestört ist, ist zudem die natürliche Schutzfunktion der Haut herabgesetzt. Auch dadurch ist die Haut generell sensibler und anfälliger. 

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Zuletzt geändert am: 27.07.2023
Autor
Expertengremium onkologische Fußpflege und Kosmetik

Hauptautorin: Heike Weigand - Arzthelferin/Medizinische Fachangestellte und Kosmetikerin, Visagistin und Spezialistin für onkologische Hautpflege 

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Streker, M. (o. D.) Schulungsunterlagen zur Spezialistin für Onkologische Hautpflege.

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