Ablauf einer Strahlentherapie

Auf einen Blick

  • Die Strahlentherapie erfolgt in 3 Schritten: Vorbereitungen, Bestrahlungssitzungen, Nachsorge
  • Die Vorbereitungen bestehen aus: Erstgespräch, Planungs- CT (Computertomographie), Bestrahlungsplanung und eigenen Vorbereitungen
  • Die Bestrahlungssitzungen: 25 bis 30 Termine an 5 Wochentagen à circa 10 Minuten
  • Nachsorge: es werden Kontrolltermine festgelegt, um den Erfolg der Behandlung zu kontrollieren, Nebenwirkungen zu besprechen und einen Rückfall möglichst früh zu erkennen

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Wie läuft eine Strahlentherapie ab?

Eine Strahlentherapie läuft in mehreren Schritten ab:

  • Vor der Strahlentherapie: es gibt einige Termine vor den tatsächlichen Behandlungssitzungen und einige Dinge, die Patienten als Vorbereitung selbst tun können.
  • Während der Strahlentherapie: dabei handelt es sich um die eigentliche Behandlung, die in Sitzungen erfolgt.
  • Nach der Strahlentherapie: hierbei handelt es sich um die Nachsorge.

Vor der Strahlentherapie

Erstgespräch:

Zunächst lernen sich der Patient und der Facharzt für Strahlentherapie oder Radioonkologe kennen. In einem ausführlichen Erstgespräch werden gemeinsam die vorhandenen Unterlagen ausgewertet. Die Auswertung kann zu folgenden Ergebnissen kommen:

  • falls unvollständig, müssen weitere Arztbriefe und Untersuchungsberichte angefordert werden
  • der Strahlentherapeut ordnet weitere Untersuchungen an, die nötig für eine Entscheidung über die Therapie sind
  • der Strahlentherapeut gibt eine Empfehlung für eine Therapie ab

Gibt der Strahlentherapeut eine Empfehlung für eine Strahlentherapie ab, erfolgt das Aufklärungsgespräch mit dem Patienten. Folgende Punkte werden bei diesem Gespräch angesprochen:

  • Das Ziel der Strahlentherapie
  • Der Ablauf der Strahlentherapie
  • Mögliche Nebenwirkungen
  • Nutzen und Risiken der Strahlentherapie

Gut zu wissen: während eines Aufklärungsgesprächs erhalten Sie viele Informationen in einer ohnehin schon belastenden Situation. Nehmen Sie sich die Zeit nachzufragen, wenn Sie etwas nicht verstanden haben. Auch wenn Ihnen im Nachhinein etwas unklar ist. Sie können sich auch eine Vertrauensperson mitnehmen, wenn Sie sich unsicher fühlen. Und notieren Sie schon vorab die Fragen, die Sie unbedingt beantwortet haben möchten!

Patienten können nach Abwägen aller Informationen eine informierte Entscheidung treffen. Das bedeutet, sie können in die Behandlung einwilligen oder sie ablehnen.

Da Patienten mit Krebserkrankungen oft von mehreren Ärzten verschiedener Facharztrichtungen behandelt werden und nicht zuletzt der Hausarzt gut informiert sein sollte, ist es nützlich, wenn der Radioonkologe einen ersten Bericht an die Kollegen (und an den Patienten – falls gewünscht) schreibt, bevor die Behandlung begonnen wird.

Planungs-CT:

In der Regel dient der erste Termin nach dem Aufklärungsgespräch zur detaillierten Festlegung der Lagerung des Patienten zur Strahlentherapie und einer Planungs-Computertomographie (Planungs-CT). Der Ablauf im Detail:

  • Lagerung des Patienten für höchstmögliche Präzision:  der Patient soll sich während der 5 bis 15 Minuten einer Bestrahlungsbehandlung möglichst nicht bewegen. Für einige  Körperregionen, wie dem Kopf-Hals-Bereich, müssen eigens für den Patienten geformten Masken für die Fixierung gemacht werden. Auch ein dem Körper angepasstes Vakuumkissen trägt zur Stabilisierung der Lagerung bei. Der Patient soll sicher, entspannt und schmerzfrei liegen. Er muss diese exakte Position bei jedem Bestrahlungstermin einnehmen, um zu gewährleisten, dass die richtige Region bestrahlt wird.
  • Planungs-CT: Ist die Lagerung festgelegt, so erfolgt meist die Computertomographie (CT) der Region, die bestrahlt werden soll. Wichtig ist, dass zumeist kein Kontrastmittel gegeben wird, und dass der Patient auch nicht nüchtern sein muss. Dagegen kann es erforderlich sein, dass der Patient eine volle oder leere Harnblase beim Planungs-CT hat – wie dann später bei allen Bestrahlungen. Die Untersuchung ist völlig schmerzfrei und der Patient geht danach wieder nach Hause.
  • Anbringen von Markierungen: zum Wiederauffinden der exakten Lagerung werden kleine Markierungen, z.B. mit Filzstift, auf der Haut angebracht, alternativ auf der Maske, sofern diese angefertigt wurde.

Bestrahlungsplan:

Die CT-Bilder werden als Basis für die Bestrahlungsplanung verwendet. In einem hochkomplexen Prozess entwickeln Ärzte und Physiker mit Hilfe von sehr leistungsfähigen Planungscomputern den Bestrahlungsplan, in dem festgelegt wird, wie die Bestrahlung das Zielgebiet (z.B. den Tumor oder das Tumorbett) erfasst. Dieser Plan wird so lange optimiert, bis das Maximum an Dosis im Tumor bei gleichzeitiger größtmöglicher Schonung des gesunden Gewebes erreicht wird. Die Daten werden innerhalb des Netzwerkes der Strahlentherapieeinrichtung an den Linearbeschleuniger übermittelt. Damit ist die komplette Bestrahlungsserie in allen apparatetechnischen Details festgelegt, was Fehlermöglichkeiten sehr weit einschränkt.

Eigene Vorbereitungen:

  • Fruchtbarkeit: eine Bestrahlung kann sich auf Ihre Fruchtbarkeit, also ihre Fähigkeit Kinder zu zeugen, auswirken. Besprechen Sie Ihre Wünsche mit dem Arzt. Zudem sollten Sie eine Schwangerschaft vor Beginn einer Bestrahlung ausschließen und auch während der Bestrahlung auf eine angemessene Verhütung achten.
  • Hautpflege: die Haut reagiert meist empfindlich bei einer Bestrahlung. Besprechen Sie die Hautpflege vorab mit Ihren Behandlern. Ggf. sind einige Produkte nicht geeignet während der Bestrahlung.
  • Implantate: Implantate wie Cochlea-Implantate, Herzschrittmacher und implantierbare Defibrillatoren (ICD) können durch eine Bestrahlung geschädigt werden. Teilen Sie Ihren Behandlern mit, falls Sie ein solches Gerät haben.
  • Vorbereitungen zuhause: je nachdem, wie Ihre Bestrahlung verläuft, werden Sie auch Nebenwirkungen haben. Organisieren Sie sich deshalb Hilfe, z.B. für den Haushalt, um Sie zu den Terminen zu fahren oder wenn Sie Kinder oder Angehörige betreuen.
  • Rauchen: versuchen Sie mit dem Rauchen aufzuhören. Studien haben gezeigt, dass die Wirkung der Strahlentherapie dadurch verbessert werden kann und es auch zu weniger Nebenwirkungen kommt. Da dies oft sehr schwer ist, können Sie sich auch nach geeigneten Unterstützungsprogrammen erkundigen.

Während der Strahlentherapie

Behandlungssitzungen:

Wenn der Bestrahlungsplan vorliegt und die Vorbereitungen gemacht sind, kann die erste Strahlentherapiebehandlung erfolgen. Der Ablauf einer Sitzung ist immer ähnlich:

  • Ankunft: nach einer kurzen Wartezeit wird der Patient zunächst in die Umkleidekabine und von dort in den Bestrahlungsraum begleitet.
  • Lagerung des Patienten: der Patient legt sich dann auf einen speziellen Bestrahlungstisch, auf dem er von den MTRAs (den medizinisch-technischen Radiologie-Assistenten) anhand der Lagerungsdokumentation und den Hautmarkierungen in die richtige Bestrahlungsposition gebracht wird.
  • Bestrahlungsplan: Der einprogrammierte Bestrahlungsplan wird aufgerufen und die Bestrahlung durchgeführt.
  • Folgende Behandlungen: alle weiteren Behandlungen laufen nach diesem individuellen, einprogrammierten Programm ab. Eventuell erfolgt im Laufe der Serie eine „Umstellung“.

Die Bestrahlung ist völlig schmerzfrei, der Strahl nicht sichtbar. Insgesamt dauert die tägliche Bestrahlung etwa 10 Minuten, wobei die Dauer abhängig ist von der Dosis und der Komplexität des Bestrahlungsplans. Zumeist wird über 5-6 Wochen arbeitstäglich einmal pro (Arbeits-)Tag bestrahlt, wobei es auch Konzepte gibt, an denen man mehrmals am Tag oder auch am Wochenende bestrahlt.

Besonderheiten bei der ersten Bestrahlung:

  • Kontrolle der Lagerung: im Falle der ersten Bestrahlung erscheint zunächst eine digital rekonstruierte Bildvorgabe zur Anfertigung von Lagerungsaufnahmen. Die Aufnahmen können 2D- oder 3D-Bildgebung sein. Anhand eines Abgleichs der Bildvorgabe und dem aktuellen Bild wird die zu bestrahlende Körperregion durch eine Bewegung des Bestrahlungstisches „fein justiert“.
  • Freigabe durch den Facharzt: schließlich wird bei der ersten Bestrahlung die Bestrahlung durch den anwesenden Facharzt endgültig freigegeben – die Bestrahlung beginnt gemäß den programmierten Vorgaben und dauert wenige Minuten.

 

Wichtig zu wissen: Wenn erforderlich, können bei einer Behandlung mehrere Stellen des Körpers bestrahlt werden, z.B. mehrere Metastasen. Falls diese weit auseinander liegen, muss jeweils eigens eingestellt werden, dadurch verlängert sich die Behandlungszeit.

Nach der Strahlentherapie

Nachsorge nach Strahlentherapie

Ihre Nachsorge (Länge und welche Abstände) hängt von der Krebserkrankung und der Art der Bestrahlung ab. Meist erfolgt einige Wochen nach der Therapie ein erster Kontrolltermin. Es werden erneut Aufnahmen angefertigt, um das Behandlungsergebnis zu überprüfen. Bei den Nachsorgeterminen sollten auch Nebenwirkungen und Spätfolgen angesprochen werden.

Achtung: die Nachsorgetermine sind ein wichtiger Bestandteil der Krebstherapie. Sie sollten sie unbedingt einhalten.

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Zuletzt geändert am: 15.07.2024
Autor: Expertengremium Strahlentherapie

Hauptautorin: Dr. med. Monika Panzer - Fachärztin für Strahlentherapie und Radioonkologie

Hauptautor: Dr. med. Peter Stoll - Facharzt für Strahlentherapie, Facharzt für diagnostische Radiologie, Facharzt für Allgemeinmedizin mit Zusatzbezeichnung Naturheilverfahren

Adamietz, IA. (12.04.2014) Rebestrahlung von schmerzhaften Knochenmetastasen. In: Strahlentherapie und Onkologie. Vol. 190, S.497–498.

Feldmann, HJ. (09.2000) Die Bedeutung der Bestrahlungspause. In: Strahlentherapie und Onkologie. Vol. 176, S.458–461. https://link.springer.com/article/10.1007%2FPL00002310; Letzter Abruf: 01.06.2021

Pinkawa, M. (01.02.2021) Spinal Cord Reirradiation:Balancing Benefit Against Risks. In: International Journal of Radiation Oncology, Biology, Physics. Vol.109 (2), S.312-313.

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