Interventionelle Radiologie

Auf einen Blick

  • Minimal-invasive Behandlung von Tumoren ohne Operation
  • Bestimmte Organe sind hierfür besonders geeignet (Leber, Lunge, Nieren)
  • Aufgrund bildgebender Verfahren wird entschieden, ob die interventionelle Radiologie unter lokaler Betäubung für die vorliegende Tumorerkrankung infrage kommt

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was ist die interventionelle Radiologie?

Die interventionelle Radiologie ist der therapeutische Teilbereich der Radiologie, in dem verschiedene bildgebende Verfahren genutzt werden, um minimal-invasive Eingriffe in unterschiedlichen Körperregionen durchzuführen – ohne große Schnitte oder Operation und meistens in lokaler Betäubung. Somit können viele dieser interventionellen Verfahren als schonende Alternativen zu aufwändigeren Operationen oder sonstigen invasiven Eingriffen durchgeführt werden.

Wichtig zu wissen: In der Krebstherapie wird die interventionelle Radiologie auch als 4. therapeutische Säule bezeichnet (neben Chirurgie, Strahlentherapie, Chemotherapie).

Welche Tumorarten könnten behandelt werden?

Interventionell-radiologische Tumorbehandlungen können in unterschiedlichen Organen, insbesondere im Bereich der Leber, der Lungen und der Nieren durchgeführt werden.

Welche Therapien werden im Bereich der Krebstherapie durchgeführt?

Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Verfahren, die durch die interventionelle Radiologie in der Onkologie angeboten werden. Beispielhaft sollen folgend zwei häufig angewandte Verfahren näher erläutert werden.

Ein in der Behandlung von Tumorerkrankungen häufig angewandtes interventionell-radiologisches Verfahren ist beispielsweise die CT-gesteuerte Tumorablation. Hierbei können Tumoren oder Metastasen in unterschiedlichen Organen, z.B. Leber, Niere oder Lunge minimalinvasiv mittels Hitze behandelt werden. Der Eingriff stellt eine schonende Alternative zu oft aufwändigen operativ-chirurgischen Tumorentfernungen dar. Durch eine kleine Hautinzision wird unter CT Steuerung durch den interventionellen Radiologen eine Sonde in den Tumor eingebracht, durch Hitzeapplikation wird der Tumor behandelt und zerstört. Es sind hierzu keine größeren Schnitte notwendig und in der Regel ist nur ein kurzer stationärer Aufenthalt von 1 bis 2 Nächten nach dem Eingriff notwendig.

Eine weitere häufig angewandtes Verfahren, insbesondere in der Therapie des hepatozellulären Karzinoms, ist die Chemoembolisation des Tumors. Hierbei wird durch den interventionellen Radiologen über die Punktion einer Leistenarterie unter Röntgenkontrolle ein Katheter in die Lebergefäße gebracht. Nach Darstellung der Blutversorgung der Leber werden die Gefäße, die den Tumor versorgen, selektiv mit dem Katheter aufgesucht und dann mit einem speziellen Gemisch aus Chemotherapeutikum und einer gefäßverschließenden Substanz behandelt. Dies führt in der Regel zu einem deutlichen Schrumpfen des Tumors. Auch bei diesem Eingriff sind keine größeren Schnitte notwendig und in der Regel ist nur ein kurzer stationärer Aufenthalt von 1 bis 2 Nächten nach dem Eingriff notwendig.

Wichtig zu wissen: Die interventionelle Radiologie ist hierbei ein sehr dynamisches Fachgebiet, in dem regelmäßig auch neuartige Verfahren entwickelt werden, um Krebserkrankungen erfolgreich und schonend zu behandeln.

Sind die Untersuchungen schmerzhaft?

Die meisten interventionell-radiologischen Untersuchungen sind mit einer lokalen Betäubung im Bereich der Einstichstelle durchführbar. Bei komplexen Eingriffen kann auch in seltenen Fällen eine tiefe Analgosedierung (Dämmerschlaf) oder eine Vollnarkose durch die Kollegen der Anästhesie notwendig sein. In jedem Fall wird sichergestellt, dass während der Behandlung möglichst keine Schmerzen auftreten.

Welche Voraussetzungen gibt es?

In der Regel sollte eine Schnittbildgebung (CT, MRT oder PET-CT) der zu behandelnden Körperregion, die Ergebnisse aktueller Laboruntersuchungen und eine Übersicht über den bisherigen Krankheitsverlauf und den erfolgten Behandlungen vorliegen. Anhand dieser Unterlagen kann der Radiologe evaluieren, ob ein interventionell radiologischer Eingriff zur Behandlung der Tumorerkrankung vorgenommen werden kann. Der Fall wird dann in der Regel auch in einem interdisziplinären Tumorboard mit den klinischen Partnern diskutiert und eine gemeinsame Therapieempfehlung formuliert.

Wichtig zu wissen: Zur Vorbereitung auf einen interventionellen Eingriff wird dann ein Vorgespräch mit dem behandelnden Arzt vereinbart, im Rahmen dessen erfolgt auch die Erklärung und Aufklärung über den geplanten Eingriff.

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Zuletzt geändert am: 22.08.2022
Autor
Expertengremium Radiologie & Nuklearmedizin

Hauptautor: PD Dr. med. Frederik Strobl - Facharzt für Radiologie bei Die Radiologie München Zentrum

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