Kohlenhydrate bei Krebs

Eine der wichtigsten Energiequellen sind Kohlenhydrate, die es in unterschiedlichen Formen gibt.

Auf einen Blick

  • Kohlenhydrate (Zucker) sind Energielieferanten für den Körper, vor allem Muskeln und Gehirn
  • Unterscheidung in Einfach-, Zweifach-, Mehrfach- und Vielfachzucker
  • Kohlehydrate regeln den Blutzuckerspiegel im Körper

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was sind Kohlenhydrate?

Kohlenhydrate, auch Saccharide (=Zucker) genannt, sind wichtige Energielieferanten für den menschlichen Körper, vor allem für Muskeln und das Gehirn, die viel Energie benötigen. Sie gehören neben Fetten (Lipide) und Eiweiß (Proteinen) zu den drei Makronährstoffen.
Grundbausteine der Kohlenhydrate sind die Monosaccharide, die Einfachzucker. Die wichtigsten Monosaccharide sind Glucose Traubenzucker (Glukose) und Fruchtzucker (Fructose). Durch ihre Verbindungen miteinander entstehen weitere Kohlenhydratgruppen.
Insgesamt lassen sich vier Gruppen von Kohlenhydraten unterscheiden:

  • Einfachzucker (Monosaccharid) z.B. Glukose und Fructose
  • Zweifachzucker (Disaccharid) z.B. Haushaltszucker (Saccharose), Milchzucker (Lactose)
  • Mehrfachzucker (Oligosaccharid) z.B. Maltodextrin, bestehend aus 3 bis 9 Zuckermolekülen
  • Vielfachzucker (Polysaccharid) z.B. Stärke in Nudeln, Brot oder Kartoffeln, Hülsenfrüchten und Vollkorn, bestehen aus mindestens 10 Zuckermolekülen

Wofür braucht man Kohlenhydrate?

Kohlenhydrate haben wichtige Aufgaben im menschlichen Körper. Er nutzt sie zur Energiegewinnung. Allen voran benötigen das Gehirn und die Muskeln Kohlenhydrate. Die roten Blutkörperchen, die Erythrozyten, befördern die aus den Kohlenhydraten gewonnene Glukose im Körper. Insulin ist das Hormon, das Glukose von den Blutkörperchen in die anderen Körperzellen bringt.

Weiterhin übernehmen Kohlenhydrate weitere Funktionen und sind auch Teil von Körperstrukturen. Eine besondere Rolle spielen sie in Form von Ballaststoffen.

Es wird empfohlen, dass Kohlenhydrate ca. 50-75% der Ernährung ausmachen.

Sind Kohlenhydrate ungesund?

Kohlenhydrate regeln den Blutzucker, das ist die Menge Glukose, die sich im Blut befindet.

Werden einfache Kohlenhydrate (Einfach- und Zweifachzucker) gegessen, gelangt schnell Glukose ins Blut. Dadurch kann der Körper zwar schnell auf die Energie zugreifen, aber es führt auch dazu, dass der Blutzuckerspiegel schnell ansteigt. Diese bewirkt jedoch auch, dass man schnell wieder Hunger hat.

Komplexe Kohlenhydrate (Oligo- und Polysaccharide) müssen im Verdauungstrakt erst in Glukose zerlegt werden, dadurch gehen sie langsamer ins Blut und sorgen für einen beständigen Blutzuckerspiegel zwischen den Mahlzeiten. Aus diesem Grund sollten stärke- und ballaststoffreiche Lebensmittel bevorzugt werden, da sie aus Vielfachzuckern bestehen.

Kohlenhydrathaltige Lebensmittel, wie Zucker und Weißmehl, haben den Ruf, krebserregend zu sein. Oft wird dazu aufgerufen, bei bestehender Krebserkrankung auf sie zu verzichten. Bislang haben nur wenige Studien untersucht, welche Auswirkungen Kohlenhydrate auf die Entstehung von Krebs haben. Dabei konnte nicht festgestellt werden, dass sie das Krebsrisiko erhöhen.

Gut zu wissen: werden viele einfache Kohlenhydrate gegessen, kommt es zu einem erhöhten Risiko für andere Erkrankungen: Diabetes mellitus Typ 2, Herz- und Gefäßerkrankungen. Zudem steigt das Risiko für Übergewicht und einen gestörten Fettstoffwechsel.

Welche Folgen kann ein Mangel an Kohlenhydraten haben?

Gewichtsverlust als Begleiterscheinung bei onkologischen Erkrankungen kann durch Kohlenhydratmangel verstärkt werden. Stehen dem Körper nämlich keine Kohlenhydrate für die Energiegewinnung zur Verfügung, greift er auf das körpereigene Eiweiß und auf die Fettreserven aus; es kommt neben Verlust von Körperfett zu einem Verlust von Muskeln.
Das Gehirn und die Muskeln sind auf eine ständige Energiezufuhr aus Glukose angewiesen. Gibt es zu wenig davon, versucht der Körper dies durch Bildung von Ketonkörpern auszugleichen, doch dies gelingt ihm nur zu einem gewissen Grad. Wenn er beispielsweise zu viele Ketonkörper herstellt, als gerade benötigt werden, können sie nicht schnell genug ausgeschieden werden; es kommt zum übersäuerten Blut; der sogenannten Ketoazidose.

Welche Kohlenhydrate sollten Krebspatienten essen?

Für Krebserkrankungen gibt es keine besonderen Ernährungsempfehlungen. Die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung für eine gesunde Ernährung gelten sowohl als Krebsprävention und bei Krebserkrankungen. Es sollte die Lebensmittelvielfalt genossen und auf eine schonende Zubereitung der Speisen geachtet werden. Empfehlenswerte kohlenhydratreiche Lebensmittel sind:

  • Obst und Gemüse enthalten sekundäre Pflanzenstoffe sowie wichtige Vitamine und Mineralstoffe. Deshalb gilt „5 am Tag“: zwei Portionen Obst und drei Portionen Gemüse.
  • Vollkorn und Vollkornprodukte stellen gute Ballaststoffquellen dar. Es sollten mind. 30g Ballaststoffe pro Tag verzehrt werden. Die Vollkornvarianten von Brot, Nudeln, Mehl und Reis sind zu bevorzugen.

Zucker und mit Zucker gesüßte Getränke und Lebensmittel sollten hingegen sparsam eingesetzt werden. Eine ausgebildete Ernährungsfachkraft kann dabei helfen, ernährungsbezogene Begleiterscheinungen von Krebstherapien zu mildern.

Ernährungsberater suchen und vergleichen
Zuletzt geändert am: 13.12.2023
Autor: Redaktion StärkergegenKrebs

Qualitätssicherung: Dipl. Oec. Troph Iris Flöhrmann, Diätassistentin, Ernährungsberatung Stormarn

Beitrag jetzt teilen

DKFZ (2020) Zucker und Kohlenhydrate bei Krebs: Schädlich oder unverzichtbar?. In: Deutsches Krebsforschungszentrum. https://www.krebsinformationsdienst.de/aktuelles/2020/news059-zucker-krebs-diaeten.php; Letzter Abruf: 20.12.2020

Unser Angebot erfüllt die afgis-Transparenzkriterien. Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Fanden Sie diesen Artikel hilfreich?

Vielen Dank für Ihr Feedback!
Gerne können Sie uns noch mehr dazu schreiben.

Bitte füllen Sie das Nachrichtenfeld aus.

Vielen Dank für Ihre weiteren Anmerkungen!

Empfohlene Artikel:

staerkergegenkrebs.de

Ein Service für Krebspatienten und deren Angehörige