Ballaststoffe bei Krebs

Ein Überblick über Ballaststoffe und ihre Bedeutung für die menschliche Ernährung.

Auf einen Blick

  • Funktionen: Steigerung der Darmtätigkeit und Wasserbindung im Darm

  • enthalten in z.B. Obst, Gemüse, Kartoffeln, Reis

  • unbedingt auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was sind Ballaststoffe?

Ballaststoffe (Nahrungsfasern) sind unverdauliche Bestandteile von pflanzlicher Nahrung, die zwar kaum Energie liefern, aber wichtig für die Verdauung sind. Sie kommen also nicht in tierischen Lebensmitteln vor, sondern nur in pflanzlichen Lebensmitteln und Pilzen.

Der menschliche Magen-Darm-Trakt kann Ballaststoffe nicht oder nicht vollständig abbauen. Das bedeutet Ballaststoffe werden im Dünndarm, wo der Körper die meisten Nährstoffe aufnimmt, nicht zersetzt. Die Ballaststoffe gelangen dann in den Dickdarm, wo sie viel Wasser binden. Das regt die Darmtätigkeit und die Ausscheidung an.

So sind Ballaststoffe zwar keine großen Energie- und Nährstofflieferanten, sind aber sehr wichtig für die Verdauung.

Übrigens: der Name „Ballast“ kommt davon, dass man zunächst annahm, dass diese Nahrungsfasern den Körper belasten, weil sie eben nicht verdaut werden können. Die nützliche Wirkung entdeckte man erst später.

Wieviele Ballaststoffe braucht man täglich?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt für Erwachsene einen Richtwert von mindestens 30 g Ballaststoffen pro Tag an:

  • mindestens 3 Portionen Gemüse (einschließlich Hülsenfrüchten)
  • 2 Portionen Obst (eine kann von Nüssen oder Ölsaaten ersetzt werden)
  • Getreideprodukte (Vollkorn, Kartoffeln)

Sie sollten ballaststoffhaltige Lebensmittel gleichmäßig über den Tag verteilen und zudem ausreichend Flüssigkeit (1,5-2 Liter pro Tag) zu sich zu nehmen.

Da Ballaststoffe Wasser im Darm binden, könnte es bei verminderter Flüssigkeitszufuhr zu Verstopfung (Obstipation) kommen.

Übrigens: Studien zeigen, dass in Deutschland die durchschnittliche Ballaststoffzufuhr deutlich unter dem Richtwert von 30 g pro Tag liegt. Es besteht also ein großer Verbesserungsbedarf.

Wofür braucht der Körper Ballaststoffe?

Die Ballaststoffe werden in lösliche und unlösliche Ballaststoffe unterteilt. Beide Gruppen kommen in unterschiedlichen Lebensmitteln vor und haben verschiedene Wirkungen auf den Körper.

Lösliche Ballaststoffe:

  • besonders in Obst und Gemüse enthalten
  • werden von Darmbakterien weitestgehend abgebaut und sorgen für den Schutz der Darmschleimhaut
  • sie binden unerwünschte Stoffe, wie Gallensäuren, Ammoniak und Schwermetalle. Zudem senken sie den Cholesterinspiegel

Unlösliche Ballaststoffe:

  • besonders in Getreide und Hülsenfrüchten enthalten
  • werden von Darmbakterien nur teilweise abgebaut
  • durch ihre Faserstruktur erhöhen sie die Kautätigkeit und sorgen für eine längere Sättigung (da längere Verweildauer im Magen). So wirken sie präventiv gegen Karies und starkes Übergewicht (Adipositas)
  • sie steigern die Darmtätigkeit und verhindern Verstopfung, indem sie die Stuhlkonsistenz verbessern

Können Ballaststoffe präventiv gegen Krebs helfen?

Ballaststoffe haben viele positive Wirkungen:

  • das Sättigungsgefühl setzt früher ein, weil Ballaststoffe mehr Wasser binden und dadurch das Volumen im Magen höher ist
  • Beitrag zur Zahngesundheit: dadurch, dass Ballaststoffe viele Fasern enthalten, muss länger gekaut werden
  • begünstigt eine gesunde Darmflora: sie tragen zum Schutz der Schleimhaut im Dickdarm bei und durch die erhöhte Darmtätigkeit werden schlechte Stoffe schneller ausgeschieden
  • senken den Cholesterinspiegel: durch die Aufnahme von Ballaststoffen wird Gallensäure gebunden, das Cholesterin enthält und beides wird ausgeschieden
  • schützen das Herz-Kreislaufsystem: kurzkettige Fettsäuren, die Darmbakterien aus Ballaststoffen machen, verringern die negativen Auswirkungen von Bluthochdruck
  • positive Wirkung auf den Blutzuckerspiegel: eine ballaststoffreiche Ernährung erhöht die Sensibilität für Insulin und senkt die Wahrscheinlichkeit an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken

Durch diese Wirkmechanismen von Ballaststoffen im menschlichen Körper können sie das Risiko einiger Erkrankungen senken, dazu gehören auch manche Krebserkrankungen:

  •  Adipositas (starkes Übergewicht)
  • Bluthochdruck (Hypertonie)
  • Kardiovaskuläre Erkrankungen (koronare Herzkrankheiten - KHK, Schlaganfall)
  • Fettstoffwechselstörungen
  • Diabetes mellitus Typ 2
  • Dickdarmkrebs (Kolonkrebs)
  • Brustkrebs

Welche Folgen kann ein Ballaststoffmangel haben?

Ballaststoffe sind nicht lebensnotwendig, daher kommt es nicht zu Mangelsymptomen. Bei zu wenig Ballaststoffen treten aber auch die positiven vorbeugenden (präventiven) Effekte für bestimmte Krankheiten nicht ein, zum Beispiel gegen:

  • Adipositas (starkes Übergewicht)
  • Bluthochdruck (Hypertonie)
  • Kardiovaskuläre Erkrankungen (koronare Herzkrankheiten, Schlaganfall)
  • Fettstoffwechselstörungen
  • Diabetes mellitus Typ 2

Auch gegen einige Krebserkrankungen können Ballaststoffe einen gewissen Schutz bieten, zum Beispiel:

  • Dickdarmkrebs (Kolonkrebs)
  • Brustkrebs

Eine einseitige, ballaststoffarme Ernährung macht zudem den Darm träge. Es kann zu Verstopfung (Obstipation) oder Hämorrhoiden kommen.

Durch einen Mangel an Ballaststoffen gerät die Darmflora aus dem Gleichgewicht; es kommt zu einer Schwächung des Immunsystems.

Können zu viele Ballaststoffe aufgenommen werden?

Bei Aufnahme einer zu hohen Ballaststoffmenge kann es zu Blähungen, Schmerzen im Magen-Darm-Trakt oder Durchfällen kommen. Gerade wenn der Körper nicht an eine ballaststoffreiche Ernährungsweise gewohnt ist, können diese Symptome entstehen. Deshalb ist ein langsames Heranführen an eine ballaststoffreiche Ernährung empfehlenswert.

Jedoch nehmen wir in der Regel eher zu wenig als zu viele Ballaststoffe mit der Nahrung zu uns.

Achtung: Ballaststoffe binden größere Mengen Wasser im Darm, deshalb ist es wichtig ausreichend zu trinken, um einer Verstopfung (Obstipation) vorzubeugen.

Welche Lebensmittel sind gute Ballaststofflieferanten?

Ein ballaststoffreiches Lebensmittel hat nicht nur lösliche oder unlösliche Ballaststoffe, sondern überzeugt mit einem nennenswerten Gesamtballaststoffgehalt.

Gute Ballaststoffquellen bieten die folgenden Lebensmittel:

  • Vollkorn und Vollkornprodukte, wie Mehl und Brot
  • Hafer- und Weizenkleie
  • Leinsamen
  • Flohsamenschalen
  • Hülsenfrüchte, z. B. Linsen und Erbsen
  • Nüsse, z. B. Mandeln und Haselnüsse
  • Gemüse, z. B. Brokkoli und Blumenkohl
  • Kartoffeln
  • Obst, z. B. Äpfel und Birnen
  • Pilze, z.B. Steinpilze
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Zuletzt geändert am: 12.12.2023
Autor: Redaktion StärkergegenKrebs

Qualitätssicherung: Dipl. Oec. Troph Iris Flöhrmann, Diätassistentin, Ernährungsberatung Stormarn

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DGE (2021) Ballaststoffe. In: Deutsche Gesellschaft für Ernährung. https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/ballaststoffe/; Letzter Abruf: 03.08.2023

Gutzmann, E. (o. D.) Nährstoffzufuhr bei Darmkrebs: Eiweiß. In: ONKO-Internetportal. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/darmkrebs/eiweiss.html; Letzter Abruf: 29.04.2021

Max Rubner-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel (2008) Nationale Verzehr Studie II, Ergebnisbericht Teil 2. https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/_Ernaehrung/NVS_ErgebnisberichtTeil2.pdf?__blob=publicationFile&v=2; Letzter Abruf: 12.12.2023

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