Image Guided Radiotherapy (IGRT) – Bildgeführte Strahlentherapie

IGRT steht für image guided radiotherapy, die bildgeführte Strahlentherapie. Hier erfahren Sie alles zur Bedeutung, zu den unterschiedlichen Arten, zu den möglichen Einsatzgebieten und den Vor- und Nachteilen.

Auf einen Blick

  • IGRT ist eine bildgeführte Strahlentherapie
  • Bei der IGRT wird eine Aufnahme vor der Bestrahlung gemacht, um die Strahlengenauigkeit zu erhöhen. Durch die Bildgebung kann die Position des Tumors und des zu schonenden Gewebes genauer bestimmt werden
  • Vorteil der IGRT ist, dass mehr Strahlung beim Tumor ankommt und weniger im gesunden Gewebe. Nachteil ist, dass die Bildgebung auch eine sehr geringe Strahlenbelastung mit sich bringt

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was bedeutet IGRT? 

IGRT bedeutet Image Guided RadioTherapy = bildgeführte Bestrahlung.

Bei der IGRT wird kurz vor der Bestrahlung eine Bildaufnahme des Tumors oder der zu bestrahlenden Region gemacht und mit den Planungsbildern verglichen. So kann die Position des Patienten angepasst werden. Dadurch erhöht sich die Strahlungsgenauigkeit. Das bedeutet, es kommt mehr Strahlung im Tumor an und weniger im umliegenden, gesunden Gewebe. Da moderne Linearbeschleuniger eine hohe Präzision haben, werden diese Bildkontrollen immer wichtiger.

Die IGRT wurde entwickelt, um Positionierungsfehler zu reduzieren, da diese die Genauigkeit der Bestrahlung beeinträchtigen. Es gibt zwei Arten von Positionierungsfehlern:

  • Systematische Positionierungsfehler: das sind regelmäßige Abweichungen, z.B. Ungenauigkeiten bei den Hautmarkierung für eine Bestrahlung, unterschiedliche Füllzustände der Hohlorgane beim Planungs-CT im Vergleich zu denen bei den Bestrahlungsterminen.
  • Zufällige Positionierungsfehler: diese können sich täglich ändern. Fehler aufgrund der Atmung des Patienten, der Schrumpfung/Veränderung des Tumors und unterschiedliche Lagerungspositionen.

Achtung: solche Positionierungsfehler liegen zwar nur im Millimeter oder Zentimeterbereich, haben aber einen nachgewiesenen Einfluss auf die Heilungschancen.

Welche Unterschiede gibt es zu bestehenden Maßnahmen?

Bei der Strahlentherapie wird ein Planungs-CT (Computertomographie) gemacht, das für die Bestrahlungsplanung verwendet wird. Um die Stelle zu markieren, die bestrahlt werden soll, werden Hautmarkierungen gemacht oder kleine Tätowierungspunkte. Diese werden über die gesamte Dauer der Bestrahlung (meist einige Wochen) als Zielpunkte für die Bestrahlung verwendet.

Bei der Planung werden Positionsfehler berücksichtigt und deshalb Sicherheitsabstände eingerechnet. Das heißt es wird ein größerer Bereich bestrahlt, um Änderungen, z.B. durch die Lagerungsposition des Patienten, die Lage der Organe (wegen unterschiedlicher Füllzustände, z.B. Harnblase, Darm, Magen) auszugleichen.

Gut zu wissen: für Patienten können diese Markierungen belastend sein. Einerseits können sie im Alltag einschränken, weil sie darauf achten müssen, dass die Markierungen nicht versehentlich entfernt werden. Andererseits können sie auch psychologisch belastend sein.

Bei der IGRT gibt es unterschiedliche Bildgebungsmöglichkeiten:

  • 2D: Konventionelle Röntgen-Aufnahmen, bei denen knöcherne Strukturen zweidimensional dargestellt werden können. Innere Organe wie Harnblase, Darm, Prostata usw. können nicht beurteilt werden. Teilweise werden Lokalisationsmarker in die Tumoren platziert (z.B. beim Prostata-Karzinom), die auf Röntgenbildern gut zu sehen sind und als Orientierung für Lagekorrekturen dienen.
  • 3D: bei der bildgeführten Bestrahlung können der Tumor und die Risikoorgane durch den CT-Zusatz (Cone-Beam-CT) direkt am Linearbeschleuniger vor jeder Bestrahlungssitzung dreidimensional dargestellt und mit den Planungsvorgaben am Überwachungscomputer verglichen werden. Eventuell notwendige Änderungen der Tischposition werden millimetergenau erkannt und durch automatische Tischverschiebung schnell und exakt durchgeführt.

Zusätzlich gibt es ultraschallgestützte Systeme, da damit auch die Organe dargestellt werden können und die Lagerung verbessert werden kann.

Bei welchen Tumoren kann IGRT eingesetzt werden?

Die IGRT bietet bei den meisten Tumorarten deutliche Vorteile bezüglich einer optimalen Lagerung.  Dies ist von besonders großer Bedeutung zum Beispiel bei der Bestrahlung des Prostata-Karzinoms, da unterschiedliche Füllungszustände von Darm und Harnblase die Lage der Prostata deutlich verändern.

Welche Vor-und Nachteile gibt es für den Patienten?

Vorteile von IGRT sind:

  • Erhöhung der Treffgenauigkeit und die Treffsicherheit des Zielgebietes
  • Verkleinerung der Sicherheitsabstände
  • Reduzierung der Nebenwirkungen an den benachbarten

Nachteile von IGRT sind:

  • Zusätzliche geringe Strahlenbelastung durch Bildgebung. Auch die Bildgebungsverfahren (Röntgen, CT) belasten den Körper mit Strahlen. Abhängig von der Häufigkeit und der Empfindlichkeit des bestrahlten Gewebes, kann es dadurch ebenfalls zu Risiken kommen. Es sollten daher nur so viele Aufnahmen wie nötig gemacht werden.
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Zuletzt geändert am: 03.07.2023
Autor
Expertengremium Strahlentherapie

Hauptautor: Dr. Johann Meier - Facharzt für Strahlentherapie

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Strahlenschutzkommission (2010) Strahlenhygienische Anforderungen an IGRT (image guided radiotherapy/bildgeführte Strahlentherapie) . https://www.ssk.de/SharedDocs/Beratungsergebnisse_PDF/2010/2010_05.pdf?__blob=publicationFile; Letzter Abruf: 03.07.2023

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