Cytarabin

Auf einen Blick

  • Krebsarten: Leukämie, Lymphome, myelodysplastisches Syndrom, Non-Hodgkin-Lymphoms (NHL)
  • Wirkung: Apoptose (Absterben der Zelle)
  • Mögliche Nebenwirkungen: erhöhtes Blutungsrisiko, Cytarabin-Syndrom, Bindehautentzündungen, Hornhautentzündung, Lichtempfindlichkeit, Augenbrennen, starkem Tränenfluss und Sehbeschwerden, Schleimhautentzündungen (Mukositis‎) und/oder Schleimhautgeschwüren (im Mund-/Afterbereich), Hautausschläge und Hautrötungen, Anstieg der Leberenzyme und des Bilirubins

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was ist Cytarabin und wie wirkt es?

Cytarabin ist eine Substanz, die schon lange in der Onkologie eingesetzt wird. Cytarabin gehört zur Gruppe der Antimetabolite und wird als falscher Baustein in die DNS (Desoxyribonukleinsäure) eingebaut. Durch diesen Einbau kann in der S-Phase der Zellteilung (der Synthesephase) keine DNS synthetisiert werden. Es kommt zum Absterben der Zelle (= Apoptose).

Für welche Krebsarten ist Cytarabin geeignet?

Einsatz findet das Cytarabin vor allem in der Hämatologie, bei bösartigen Erkrankungen des Blutes (sog. Leukämien) und bösartigen Erkrankungen des Lymphsystems (sog. Lymphomen). Im Bereich der Leukämien findet man das Cytarabin in der Therapie der akuten Leukämien im Erwachsen- und Kindesalter und der Therapie des myelodysplastischen Syndroms wieder.

Wichtig zu wissen: Bei den Lymphomen wird der Wirkstoff zur Behandlung des Non-Hodgkin-Lymphoms (NHL) eingesetzt.

Wie erfolgt die Dosierung von Cytarabin?

Cytarabin wird meistens in Kombination mit anderen Wirkstoffen eingesetzt. Die Gabe kann intravenös (über die Vene), intramuskulär (in den Muskel) oder subkutan (unter die Haut) erfolgen. Die Dosierungen sind je nach Einsatzgebiet sehr unterschiedlich. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen niedrig dosiertem, mittelhoch dosiertem und Hochdosis-Cytarabin.

  • Niedrig dosiertes Cytarabin: 10-20 mg/m²/d (in Studien bis 40 mg/m²) subkutan über 10 Tage, Wiederholung alle 28 Tage
  • Mittelhoch dosiertes Cytarabin: 100 mg/m² 2 x täglich an Tag 1-7 oder 200 mg/m²/d als Dauerinfusion an Tag 1-7
  • Hochdosis Cytarabin: 1000 – 3000 mg/m² pro Tag

Die Behandlung mit Cytarabin zur Induktion und Konsolidierung von akuten Leukämien darf nur stationär und unter einer sorgfältigen Überwachung erfolgen.

Ein Beispiel des Einsatzes von Cytarabin beim Non-Hodgkin-Lymphom bietet das sog. R-DHAP -Schema mit

  • [R]ituximab                375 mg/m² als Infuion                                               Tag 0
  • [D]examethason         40 mg i.v. als Bolus oder als Tabletten          Tag 1-4
  • [H]ochdosis-Cytarabin 2000 mg/m² als Infusion über 2 h               Tag 2, alle 12h
  • Cis[p]latin                  100 mg/m² als Dauerinfusion über 24 h an       Tag 1

Wiederholung alle 3 Wochen.

Wichtig zu wissen: Eine besondere Anwendung ist die intrathekale Gabe (in das Gehirnwasser) von Cytarabin in einer Dosis von 40-50 mg absolut, um das Eindringen von leukämischen Zellen in das zentrale Nervensystem vorzubeugen.

Welche Nebenwirkungen hat Cytarabin?

Durch das Cytarabin hervorgerufene Nebenwirkungen sind abhängig von der Dosierung, der Anwendungsart und der Therapiedauer. Die häufigste Nebenwirkung ist die Unterdrückung des Knochenmarks, die zur Abnahme der Blutzellen führt. Durch den Abfall der weißen Blutzellen steigt die Gefahr von Infektionen. Die Verminderung der Blutplättchen führt zu einem erhöhten Blutungsrisiko.

Häufig tritt auch das sog. Cytarabin-Syndrom auf. Dieses ist gekennzeichnet durch Fieber, Muskel- und Knochenschmerzen, gelegentlich Brustschmerzen, knotig-flächigem Ausschlag, Bindehautentzündung und Unwohlsein. Die Symptome treten gewöhnlich 6 -12 nach Cytarabin-Gabe auf und können durch die Gabe von Glukokortikoiden (Kortison) vorgebeugt werden. 

Im Bereich der Hochdosis-Therapie kann es zu Störungen im zentralen Nervensystem (ZNS) kommen. Bei kumulativen Gesamtdosen unter 36g/m² sind diese jedoch selten und gehen in den meisten Fällen nach Abschluss der Therapie zurück.

Im Bereich der Augen kommt es häufig zu Bindehautentzündungen, Hornhautentzündung, Lichtempfindlichkeit, Augenbrennen, starkem Tränenfluss und Sehbeschwerden. Diese Beschwerden können durch die regelmäßige Gabe von kortisonhaltigen Augentropfen während der Therapie mit hochdosiertem Cytarabin vermieden werden.

Während einer Cytarabin-Behandlung muss man häufig mit Schleimhautentzündungen (Mukositis‎) und/oder Schleimhautgeschwüren (im Mund-/Afterbereich) rechnen, vor allem bei der Hochdosisbehandlung. Es kann zu schwerem Durchfall mit entsprechendem Nährstoffverlust (Kalium- und Eiweißverlust) kommen, ebenso zu Übelkeit und Erbrechen (besonders nach schneller intravenös‎er Injektion) sowie zu Schluckstörungen.

Wichtig zu wissen: Häufig können bei der Behandlung mit Cytarabin knotig-fleckige Hautausschläge und Hautrötungen (sog. Erytheme und Erythrodermien) beobachtet werden. Auch ein Anstieg der Leberenzyme und des Bilirubins tritt nicht selten auf.

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Zuletzt geändert am: 02.08.2022
Autor: Expertengremium Apotheken

Hauptautorin: Katharina Rudolf - Apothekerin für Onkologische Pharmazie

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