Rucaparib (PARP-Inhibitor)

Auf einen Blick

  • Krebsarten: Eierstockkrebs, Krebs der Eileiter oder des Bauchfells
  • Wirkung: Rucaparib blockiert die Aktivität des PARP-Enzyms (humanen Poly-ADP-Ribose-Polymerasen = PARP), als Folge fallen die Tumorzellen einem programmierten Zelltod (Apoptose) zum Opfer
  • Mögliche Nebenwirkungen: Schwäche, Müdigkeit, Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall, verminderter Appetit, erhöhte Leberwerte sowie Kreatininwerte, Blutbildveränderungen, Lichtempfindlichkeit

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was ist Rucaparib?

3. zugelassener PARP-Inhibitor: Es handelt sich hier um eine Art Chemotherapie auf Tablettenbasis bei fortgeschrittenem wiederaufgetretenem Eierstock- bzw. Eileiterkrebs, welcher auch schon weitere undifferenzierte Zellen (Geschwulste) im Bauchraum gebildet haben kann.

Wie wirkt Rucaparib?

Rucaparib blockiert die Aktivität des PARP-Enzyms (humanen Poly-ADP-Ribose-Polymerasen = PARP), welches zur Reparatur von DNA-Einzelstrangbrüchen benötigt wird.

Da ein alternativer DNA-Reparaturweg in Krebszellen nicht mehr ausreichend funktioniert, kann die beschädigte DNA nicht repariert werden. In der Folge entstehen weitere DNA-Schäden; die Tumorzellen einem programmierten Zelltod (Apoptose) zum Opfer fallen.

Für welche Krebsarten ist Rucaparib geeignet?

Zur Erhaltungstherapie bei Frauen mit einem undifferenzierten, epithelialen Eierstockkrebs, Krebs der Eileiter oder des Bauchfells, die nach einer (platinbasierten) Chemotherapie ein vollständiges oder teilweises Nachlassen von Krankheitssymptome verzeichnen können. Die Erhaltungstherapie sollte nicht später als 8 Wochen nach der letzten Chemotherapie begonnen werden.

Behandlung von Frauen mit einem wiederkehrenden oder auch fortschreitenden epithelialen Eierstockkrebs (mit BRCA-Mutation), Krebs der Eileiter oder des Bauchfells, die mindestens zweimal mit einer (platinbasierten) Chemotherapie behandelt wurden und keine weitere vertragen.

Hier muss vor der Behandlung ein Genmutationtest (auf BRCA 1 und 2) durch den Arzt erfolgen, um ein Ansprechen der Therapie zu gewährleisten.

Wichtig zu wissen: In beiden Fällen wird das Arzneimittel als Einzeltherapie eingesetzt.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Neben Schwäche oder Müdigkeit und Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall und verminderter Appetit, können u.a. die Leberwerte (sowie Kreatininwerte) erhöht sein. Es kann auch zu Blutbildveränderungen kommen. Besonders zu achten ist auf Blutbildveränderungen. Eventuell muss man die Therapie in solchen Fällen unterbrechen oder die Dosis reduzieren.

Durch die Behandlung mit Rucaparib kann es zu einer erhöhten Lichtempfindlichkeit kommen, deshalb sollte der Aufenthalt in direktem Sonnenlicht vermieden werden. Im Freien sollte eine Kopfbedeckung und ein Lichtschutzfaktor LSF 50 zum Einsatz kommen.

Wie lange soll es eingenommen werden?

Wichtig zu wissen: Das entscheidet der behandelnde Arzt. Im Allgemeinen bis es zu einer Resistenz kommt oder bis zum Nachlassen der Krankheitssymptome.

Wie erfolgt die Dosierung?

Die empfohlene Dosis beträgt 600 mg Rucaparib zweimal täglich im Abstand von etwa zwölf Stunden, somit eine Gesamttagesdosis von 1200mg. Die Tabletten können zu oder unabhängig von einer Mahlzeit eingenommen werden. Wurde nach der Einnahme erbrochen oder die Einnahme vergessen, soll die Gabe nicht nachholen werden, sondern mit der nächsten planmäßigen Dosis weitergemacht werden.

Rucaparib ist verschreibungspflichtig.

Aktuelle Studien zu Rucaparib (2020)       

Wichtig zu wissen: Zurzeit laufen Studien für das metastasierte Prostatakarzinom (CRPC mit BRCA 1+2-Mutation; TRIPTON2 Studie) und das Bauchspeicheldrüsenkarzinom (ebenfalls mit BRCA 1+2-Mutationen)

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Zuletzt geändert am: 03.08.2022
Autor: Expertengremium Apotheken

Hauptautorin: J. von Wallenrodt - Fachapothekerin klin. Pharmazie, Palliativpharmazie

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DGHO (2019) Rucaparib beim Ovarialkarzinom. In: Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V.. https://www.dgho.de/aktuelles/news/newsarchiv/2019/rucaparib-beim-ovarialkarzinom; Letzter Abruf: 20.11.2020

IQWiG (2019) Rucaparib (Ovarialkarzinom) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. In: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Vol. 774,

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