Onkologische Zentren CC (Cancer Center)

Auf dieser Seite informieren wir Sie über onkologische Zentren (CC) und den Unterschied zu anderen Krebszentren.

Auf einen Blick

  • Ein onkologisches Zentrum erstreckt sich auf mehrere Organe oder Fachbereiche.
  • Sie sind sowohl im niedergelassenen als auch im stationären Bereich zu finden. 
  • Die häufigste Form ist der Zusammenschluss mehrerer internistischer Onkologen.

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Welche Krebszentren gibt es?

Was ist das gemeinsame Ziel der Kompetenzzentren?

Gemeinsames Ziel der Krebszentren in Deutschland ist die

  • flächendeckende
  • wohnortnahe
  • multidisziplinäre
  • qualitätsgesicherte
  • integrative

Versorgung von Tumorerkrankungen.

Welche Anforderungen müssen Krebszentren grundsätzlich erfüllen?

Jedes zertifizierte Zentrum unterzieht sich strengen Qualitätskontrollen, um die Anforderungen zu erfüllen. Diese dienen als Grundlage für die Zertifizierung und sind in Erhebungs- und Kennzahlenbögen der zertifizierenden Gesellschaft zusammengefasst.

Beispielsweise muss mit den Kooperationspartnern ein offizieller Kooperationsvertrag geschlossen werden, die verbindliche Teilnahme an der wöchentlichen Tumorkonferenz sollte gewährleistet sein, die gesamtheitliche Struktur des Zentrums sollte dargestellt und veröffentlicht werden. 

Zum Beispiel: Bei Darmkrebs muss eine Pflegefachkraft im Darmkrebszentrum 50 Chemotherapieapplikationen pro Jahr behandeln. Im Zentrum sollte die operative Expertise pro Darmoperateur bei 15 Kolonkarzinomen und 10 Rektumkarzinomen pro Jahr liegen.

Wie läuft die Zertifizierung ab?

Die Qualität der Zentren wird in Jahresberichten erfasst und veröffentlicht. Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologische Medizin (DGHO) oder die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) sind dafür zuständig. Zur Zertifizierung eines Krebszentrums sind dem Antrag bei der Zertifizierungskommission ausgefüllte Bedarfslisten und strukturierte Erhebungsbögen beizufügen, in denen die umfangreichen organisatorischen und fachlichen Voraussetzungen abgefragt werden. Nach entsprechender Überprüfung kommt ein persönlicher Auditor zur Ortsbesichtigung für mehrere Stunden in das jeweilige Zentrum. Durch die Kommission erfolgt dann die Zertifikatsausstellung. 

Die erstmalige Zertifizierung reicht für drei Jahre bei konstanten Bedingungen. Eine sofortige Rezertifizierung erfolgt einem Wechsel von Ärzten und/oder Standort. Das QMS (Qualitätsmanagementsystem) ist in der Regel alle 2 Jahre zu rezertifizieren. Die Mindestfallzahlen sind je Quartal der jeweiligen Kassenärztlichen Vereinigung des Bundeslandes nachzuweisen. 

Wer sind Kooperationspartner von Krebszentren?

Zertifizierte Kooperationspartner sind alle niedergelassenen Arztpraxen, mit denen ein offizieller Kooperationsvertrag geschlossen wurde und die über eine Fachgesellschaft zertifiziert sind. Zweck des Zertifizierungssystems für Kooperationspartner ist es, ein Netz von qualifizierten, interdisziplinären und transsektoralen Einrichtungen abzubilden, die die gesamte Versorgungskette für das jeweilige Krankheitsbild umfassen.

Grundsätzlich sollte es hoch qualifiziertes fachliches Personal jeder Berufsgruppe geben, die Kooperationspartner sollten eine hohe Kooperationsbereitschaft aufweisen und nicht weiter als 45 km entfernt zum Zentrum arbeiten.

Was sind onkologische Zentren CC?

Ein onkologisches Zentrum erstreckt sich auf mehrere Organe oder Fachbereiche.

Klassischerweise handelt es sich um klinisch-onkologische Zentren (Ambulanzen an Universitätskliniken oder großen städtischen Krankenhäusern) sowie niedergelassene Großpraxen oder medizinische Versorgungszentren mit Anbindung an stationäre oder belegärztliche Abteilungen.

Welche Aufgaben haben onkologische Zentren?

Die Aufgaben sind die Versorgung in Diagnostik und Therapie von Krebs. Dabei erfolgt die Behandlung fachübergreifend (z.B. chirurgisch, internistisch, strahlentherapeutisch, pathologisch, psychotherapeutisch). In der Regel werden die Patientenfälle 1x pro Woche in einer Tumorkonferenz (auch genannt Tumorboard) mit allen Fachgebieten beraten und Behandlungsempfehlungen gegeben. Die Aufgaben und Bedingungen entsprechen also denen der Organkrebszentren, nur besteht keine Einschränkung auf ein Organ mehr, das bedeutet eine organüberschreitende onkologische Versorgung. 

Gut zu wissen: Da es verschiedene zertifizierende Gesellschaften gibt, kann man nicht so leicht eine genaue Anzahl onkologischer Zentren in Deutschland nennen. Insgesamt sind aber rund 140 Zentren über die DGHO und DKG erfasst.

Aus welchen Fachbereichen bestehen onkologische Zentren?

In medizinischen Versorgungszentren können fachübergreifend beliebig viele verschiedene Fachärzte praktizieren. Somit gibt es eine Vielfalt an theoretischen Kombinationsmöglichkeiten. Häufig ist eine Kooperation von mehreren internistischen Onkologen, ggf. mit Allgemeinmedizinern, sodass eine kombinierte haus- und fachärztliche Versorgung ermöglicht wird.

Die fehlenden Fachbereiche (häufig Radiologie, Labor, Chirurgie, Strahlentherapie, Pathologie) werden kooperativ mittels Kooperationsvertrag hinzugezogen.  Eine besondere Kooperationsform ist die sog. ASV (ambulante spezialfachärztliche Versorgung). In der ASV werden Patienten mit komplexen, schwer therapierbaren Krankheiten behandelt. Diese sind an Krebs erkrankt, was eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Ärzten erfordert. Die Behandlung übernehmen sogenannte Teams von Spezialisten unterschiedlicher Fachrichtungen, die hohe Qualitätsanforderungen erfüllen müssen.

Hinweis: Theoretisch gibt es jede Form von onkologischen Zentren. Die häufigste Form ist der Zusammenschluss mehrerer internistischer Onkologen, ggf. mit Allgemeinmedizinern. Auch ein medizinisches Versorgungszentrum mit diagnostischen Radiologen ist möglich.

Worin liegt der Unterschied zu onkologischen Spitzenzentren?

Der Unterschied zwischen onkologischen Zentren und onkologische Spitzenzentren liegt darin, dass Letztere in der Regel ambulante und stationäre Einheiten besitzen, sie bieten spezielle Tumorsprechstunden an, besitzen eine feste Kooperationsstruktur der vorhandenen Abteilungen und sind aufgrund ihrer Größe an Universitätskliniken lokalisiert.

Eine Hauptaufgabe ist Forschung und Lehre, d.h. auch Ausbildung von Fachärzten, wissenschaftliches Arbeiten und Durchführung klinischer Studien.

Hierdurch ergibt sich die Möglichkeit für Patienten, über klinische Studien mit innovativen nicht zugelassenen Substanzen behandelt zu werden.

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Zuletzt geändert am: 11.04.2023
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Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V. Onkologische Zentren. https://www.dgho.de/d-g-h-o/zertifizierungen/onkologische-zentren; Letzter Abruf: 19.10.2022

DKG, K. Zertifizierung. https://www.krebsgesellschaft.de/deutsche-krebsgesellschaft/zertifizierung.html; Letzter Abruf: 19.10.2022

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