Organkrebszentren

Auf dieser Seite erhalten Sie einen Überblick der Organkrebszentren in Deutschland und zu den Unterschieden zu anderen Krebszentren. 

Auf einen Blick

  • Organkrebszentren sind auf ein spezielles Organ spezialisiert
  • Sie sind sowohl im niedergelassenen Bereich als auch an und in Krankenhäusern zu finden
  • Das Zentrum bezeichnet immer das gesamtheitliche und interdisziplinäre Netzwerk

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Welche Krebszentren gibt es?

Hinweis: Der Begriff Krebszentrum ist nicht geschützt und prinzipiell frei wählbar. Zertifizierte Krebszentren gibt es in Deutschland seit 2003. Eine Übersicht der nach den fachlichen Anforderungen der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifizierten Zentren finden Sie bei der Oncomap.

Welche Anforderungen müssen Krebszentren grundsätzlich erfüllen?

Grundsätzlich findet in Krebszentren Medizin auf höchstem Niveau und mit absoluter Qualität statt. Um die Anforderungen als Krebszentrum zu erfüllen, unterzieht sich jedes zertifizierte Zentrum strengen Qualitätskontrollen. Die Qualitätsanforderungen und fachlichen Anforderungen, die zertifizierte Zentren erfüllen müssen, sind in Erhebungs- und Kennzahlenbögen der zertifizierenden Gesellschaft zusammengefasst und dienen als Grundlage für die Zertifizierung.

Beispielsweise muss mit den Kooperationspartnern ein offizieller Kooperationsvertrag geschlossen werden. Die Kooperationspartner sind in der Regel externe Arztpraxen, die sich durch bestimmte Qualitätsanforderungen bei der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifizieren lassen können. Nach erfolgreicher Zertifizierung wird dann ein DKG-Zertifikat ausgestellt.

Außerdem sollte die verbindliche Teilnahme an der wöchentlichen Tumorkonferenz gewährleistet sein, die Struktur des Zentrums sollte gesamtheitlich dargestellt und veröffentlicht werden.

Bei Darmkrebs sollte beispielsweise die operative Expertise pro Darmoperateur bei 15 Kolonkarzinomen und 10 Rektumkarzinomen pro Jahr liegen. Bei einer Pflegefachkraft im Darmkrebszentrum müssen 50 Chemotherapieapplikationen pro Jahr erfolgen.

Wie läuft die Zertifizierung ab?

Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) oder die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) sind zuständig für die Zertifizierung von Krebszentren. Die Qualität der Zentren wird in Jahresberichten erfasst und veröffentlicht. Zur Zertifizierung eines Krebszentrums sind dem Antrag bei der Zertifizierungskommission der DKG oder DGHO ausgefüllte Bedarfslisten und strukturierte Erhebungsbögen beizufügen, in denen die umfangreichen organisatorischen und fachlichen Voraussetzungen abgefragt werden. Nach entsprechender Überprüfung kommt ein persönlicher Auditor der DKG bzw. DGHO zur Ortsbesichtigung in das Zentrum, was in der Regel mehrere Stunden in Anspruch nimmt. Schließlich erfolgt die Zertifikatsausstellung durch die Kommission.

Bei konstanten Bedingungen reicht die erstmalige Zertifizierung für drei Jahre. Kommt es zu einem Wechsel von Ärzten und/oder Standort, erfolgt eine sofortige Rezertifizierung. Die Mindestfallzahlen sind je Quartal der jeweiligen KV nachzuweisen. Das QMS (Qualitätsmanagementsystem) ist in der Regel alle 2 Jahre zu rezertifizieren.

In Nordrheinwestfalen zertifiziert zusätzlich noch die ÄKzert, die Zertifizierungsstelle der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Brustzentren in diesem Bundesland sowie Kooperationspraxen dieser Brustzentren. 

Wer sind Kooperationspartner von Krebszentren?

Zertifizierte Kooperationspartner sind alle niedergelassenen Arztpraxen, mit denen ein offizieller Kooperationsvertrag geschlossen wurde und die über eine Fachgesellschaft zertifiziert sind. Zweck des Zertifizierungssystems für Kooperationspartner ist es, ein Netz von qualifizierten, interdisziplinären und transsektoralen Einrichtungen abzubilden, die die gesamte Versorgungskette für das jeweilige Krankheitsbild umfassen.

Grundsätzlich sollte es hoch qualifiziertes fachliches Personal jeder Berufsgruppe geben, die Kooperationspartner sollten eine hohe Kooperationsbereitschaft aufweisen und nicht weiter als 45 km entfernt zum Zentrum arbeiten.

Was sind Organkrebszentren C (Center)?

Organkrebszentren sind in der Regel Praxen, medizinische Versorgungszentren oder Ambulanzen, die sich nach den oben genannten Kriterien auf ein spezielles Tumororgan spezialisiert haben. Die häufigsten Organkrebszentren sind die Brust-, Darm- Prostata- und Lungenzentren. Weitere Zentren sind:

  • Viszeralonkologische Zentren
  • Zentren für familiären Brust- und Eierstockkrebs
  • Uroonkologische Zentren (hier ist neben dem Prostatakrebszentrum mind. noch eine der nachfolgenden Tumorentitäten [Harnblasen-, Nieren- u./o. Hodenkrebs] zertifiziert)
  • Zentren für Hautkrebs
  • Zentren für Hämatologische Neoplasien
  • Zentren für Kinderonkologie
  • Zentren für Kopf-Hals-Tumore
  • Zentren für Neuroonkologie
  • Zentren für Weichteilsarkome, GIST (gastrointestinaler Stromatumor) und Knochentumore

 

Zum Beispiel:  

Mamma-Ca (Brustkrebs) = Brustkrebszentrum  

Colon-Ca (Darmkrebs) = Darmkrebszentrum

 

Welche Aufgaben haben Organkrebszentren?

Die Aufgaben sind die Versorgung in Diagnostik und Therapie bestimmter Organkrebsarten, z.B. bei Darmkrebs. Dabei erfolgt die Behandlung fachübergreifend (z.B. chirurgisch, internistisch, strahlentherapeutisch, pathologisch, psychotherapeutisch). In der Regel werden die Patientenfälle 1x pro Woche in einer Tumorkonferenz (auch genannt Tumorboard) mit allen Fachgebieten beraten und Behandlungsempfehlungen gegeben. Auch externen Fachärzten ist eine Fallvorstellung möglich. Das bedeutet, dass auch externe Ärzte - beispielsweise aus einer niedergelassenen onkologischen Praxis - ihren Patientenfall vorstellen und gemeinsam mit den anderen Teilnehmern der Tumorkonferenz besprechen können. 

Hinweis: Da es verschiedene zertifizierende Gesellschaften gibt, kann man nicht so leicht eine genaue Zahl für Deutschland nennen. Es sind rund 1300 Organkrebszentren über die DGHO und DKG erfasst. Des Weiteren sind über ÄKzert noch weitere Brustzentren registriert. Bisher wurden hier 51 Brustzentren anerkannt.

Aus welchen Fachbereichen bestehen Organkrebszentren?

Organkrebszentren bestehen aus verschiedenen Fachbereichen. Feste Fachbereiche sind die Chirurgie, internistische Onkologie, Strahlentherapie, Pathologie; optimalerweise mit einer Sozialberatung und Psychotherapie. Organbezogene Fachärzte werden entsprechend hinzugezogen, d.h. z.B. aus den Fachbereichen der Gynäkologie, Urologie, Orthopädie.

Das Zentrum bezeichnet das gesamtheitliche und interdisziplinäre Netzwerk, d.h. am Standort (Leitungs-/ Steuerungseinheit des Zentrums), die internen Kooperationspartner (am Standort ansässig) und externen Kooperationspartner (nicht am Standort ansässig).

Wo und wie findet man Organkrebszentren?

Organkrebszentren sind in Großstädten häufig im niedergelassenen Bereich zu finden, meistens aber an Universitätskliniken und anderen großen städtischen Krankenhäusern.

Auskunft geben die deutsche Krebshilfe, die Kassenärztliche Vereinigung (des jeweiligen Wohngebiets), die ÄKzert, Ihre Krankenkasse, die DKG, die DGHO und auf der Seite von Oncomap.

Worin liegt der Unterschied zu onkologischen Zentren?

Der Unterschied zwischen Organkrebszentren und onkologischen Zentren ist der, dass Letztere ein offenes Organspektrum haben, d.h. sie behandeln die gesamte Onkologie, allerdings zu denselben Bedingungen und Qualitätskriterien.

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Zuletzt geändert am: 27.10.2022
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ÄKzert Zertifizierung von Brustzentren. https://www.aekwl.de/fuer-aerzte/qualitaetssicherung/zertifizierungsstelle-aekzert/; Letzter Abruf: 27.10.2022

Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V. Onkologische Zentren. https://www.dgho.de/d-g-h-o/zertifizierungen/onkologische-zentren; Letzter Abruf: 19.10.2022

Deutsche, K. Der Patient im Mittelpunkt. https://www.krebshilfe.de/helfen/rat-hilfe/onkologische-spitzenzentren/; Letzter Abruf: 19.10.2022

Kassenärztliche, B. Ambulante spezialfachärztliche Versorgung. https://www.kbv.de/html/8108.php#:~:text=Ambulante%20spezialfach%C3%A4rztliche%20Versorgung&text=In%20der%20ASV%20werden%20Patienten,interdisziplin%C3%A4re%20Zusammenarbeit%20von%20%C3%84rzten%20erfordert.; Letzter Abruf: 19.10.2022

Nationale Dekade gegen Krebs Wissen generieren durch Vernetzung von Forschung und Versorgung. https://www.dekade-gegen-krebs.de/de/home/home_node.html; Letzter Abruf: 19.10.2022

Oncomap https://www.oncomap.de/centers; Letzter Abruf: 19.10.2022

OnkoZert Erhebungsbogen . https://www.onkozert.de/onkologische-zentren/; Letzter Abruf: 19.10.2022

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