Welche Risikofaktoren und Ursachen bei Krebs gibt es?

Welche Risikofaktoren bei Krebs gibt es? Haben Veränderungen der Erbsubstanz Einfluss? Welchen Einfluss hat der sozioökonomische Status?

Auf einen Blick

  • Erhöhtes Krebsrisiko durch: Ungesunde Lebensweise, krebsauslösende Krankheitserreger, Umwelt­einflüsse und die Vererbung sind
  • Risikofaktoren und Ursachen unterscheiden sich jedoch von Krebsart zu Krebsart
  •  Sozioökonomische Status hat ebenfalls einen Einfluss auf das Krebsrisiko

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Risikofaktoren im Überblick

Weltweit untersuchen Forscher, welche Einflüsse das Risiko für eine Krebserkrankung erhöhen können. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Eine ungesunde Lebensweise mit Übergewicht, Bewegungsmangel oder Rauchen
  • Krebsauslösende Krankheitserreger, wie etwa Krebsviren. Beispiele sind humane Papillomaviren und das Humane Immundefizienz-Virus (HIV), welches nicht nur zur Immunschwächekrankheit AIDS führen kann, sondern bei den infizierten Personen auch das Krebsrisiko ansteigen lässt.
  • Forscher schätzen, dass 60 bis 70% der Tumore durch Umwelt­einflüsse, wie chemische Substanzen oder Strahlung, ausgelöst werden.
  • Experten gehen davon aus, dass bei 5 bis 10 von 100 Krebserkrankungen die Vererbung eine wichtige Rolle spielt

Haben Veränderungen der Erbsubstanz Einfluss?

Die Veränderungen in der Erbsubstanz können aber auch einfach durch Zufall entstehen. Je nach Tumor sind die Einflüsse von Erbe, Umwelt und Zufall unterschiedlich groß. Beim Lungenkrebs sind 65 % der krebserzeugenden Mutationen auf die Umwelt, vor allem das Rauchen, zurückzuführen, die restlichen 35 % sind zufallsbedingt.

Bei Prostatakrebs, Knochenkrebs und Hirntumoren dagegen sind mehr als 95 % der krankmachenden genetischen Veränderungen Ergebnis zufälliger Kopierfehler. Forscher der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore weisen in einer Studie zu diesem Thema deutlich darauf hin, dass rund 30 bis 40 % aller Krebserkrankungen vermeidbar sind: durch eine regelmäßige Vorsorge und einen gesunden Lebensstil.

Im Laufe des Lebens greifen viele Prozesse und Substanzen das Erbgut an und hinterlassen bleibende Schäden und je älter ein Mensch wird, desto unzuverlässiger arbeitet das Reparatursystem. Je höher die Anzahl der Defekte, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass einige von ihnen zu Krebs führen. Das mittlere Erkrankungsalter liegt für Männer und Frauen bei 69 Jahren.

Wichtig zu wissen: Es gibt jedoch auch Krebsarten, die insbesondere jüngere Erwachsene betreffen. Dazu gehört zum Beispiel Hodenkrebs. Experten schätzen, dass je nach Tumorart 2 bis 15 zeitgleich auftretende Fehler im Erbgut nötig sind, um Krebs entstehen zu lassen. Mehr als 400 Krebsgene sind mittlerweile bekannt, die – im Falle einer Mutation – ein unkontrolliertes Wachstum von Zellen begünstigen.

Welchen Einfluss hat der sozioökonomische Status?

Für das Krebsrisiko scheint auch der sozioökonomische Status eine Rolle zu spielen. Hinweise dafür haben Wissenschaftler des Robert-Koch-Instituts (RKI) gefunden. Sie haben deutschlandweit erstmals untersucht, inwieweit die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken, mit regionalen, sozioökonomischen Unterschieden zusammenhängt.

Ein höheres Krebsrisiko in ärmeren Regionen zeigte sich bei Männern, insbesondere für:

  • Lungenkrebs
  • Mundkrebs
  • Atemwegskrebs
  • Magenkrebs
  • Nierenkrebs
  • Blasenkrebs

Bei Frauen lag das Risiko für

  • Nierenkrebs
  • Blasenkrebs
  • Magenkrebs
  • Gebärmutterhalskrebs
  • Leberkrebs
  • Leukämien
  • Lymphome

in armen Regionen höher als in reichen.

Wichtig zu wissen: Für einzelne andere Krebsarten, wie Brust- und Hautkrebs, zeigte sich dagegen, dass diese in reichen Regionen am häufigsten auftraten. Die Gründe dafür erklären die Ergebnisse dieser Studie allerdings nicht.

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Zuletzt geändert am: 25.08.2022
Autor
Expertengremium Onkologie

Hauptautor: Dr.med. Wolfgang Abenhardt - Facharzt für Hämatologie und Onkologie

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Deutsches Krebsforschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft (o. D.) Krebsentstehung. https://www.krebsinformationsdienst.de/; Letzter Abruf: 19.05.2020

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