Darmspiegelung (Koloskopie)

Auf einen Blick:

  • Bei einer Darmspiegelung wird der Enddarm von einem Arzt von innen untersucht
  • Sie ist eine wichtige Maßnahme der Früherkennung von Darmkrebs
  • Zur Vorbereitung muss der Darm mittels Abführmittel vollständig entleert werden. Das ist oft unangenehm, aber sehr wichtig für den Erfolg der Untersuchung
  • Die Darmspiegelung ist eine sehr sichere Untersuchungsmethode

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was ist eine Darmspiegelung?

Bei einer Darmspiegelung wird der Darm von innen untersucht. Dafür wird eine Kamera verwendet, die mittels eines Schlauches in den Darm eingeführt wird.

Entdeckt der Arzt bei dieser Untersuchung Polypen - das sind Geschwulste, die sich aus der Darmschleimhaut bilden – kann er diese gleich entfernen. Polypen sind meist gutartig, können aber bösartig werden, wodurch Darmkrebs entstehen kann.

Gut zu wissen: bei einer Koloskopie wird der Dick- und der Enddarm untersucht, bei einer Enteroskopie wird der Dünndarm untersucht.

Wann wird eine Darmspiegelung gemacht?

In Zusammenhang mit einer Krebserkrankung, gibt es 3 mögliche Gründe für eine Darmspiegelung:

  •  Zur Früherkennung von Darmkrebs
  • Bei Verdacht auf Darmkrebs
  • Zur Nachsorge nach Darmkrebs

Gut zu wissen: es gibt einen gesetzlichen Anspruch auf eine Darmspiegelung. Für Frauen ab 55 Jahren und für Männer ab 50 Jahren. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in diesen Fällen die Kosten. Bei einem unauffälligen Befund ist eine Wiederholung erst 7-10 Jahre später nötig.

Achtung: Menschen mit einem familiär erhöhten Risiko für Darmkrebs (zum Beispiel, gehäufte Fälle von Darmkrebs innerhalb der Familie oder bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen) sollten früher als 50 Jahre mit Darmspiegelungen beginnen.

Wie läuft eine Darmspiegelung ab?

Sedierung: Für eine Darmspiegelung wird oft eine Sedierung vorgenommen. Bei einer Sedierung handelt es sich um die Gabe bewusstseinsdämpfender Medikamente, zum Beispiel Propofol, die einen den Eingriff „verschlafen“ lassen. Das hat mehrere Vorteile:

  • der Patient bekommt den Eingriff nicht mit und verspürt keine Schmerzen
  • der Patient bleibt entspannt, so dass der Arzt die Untersuchung gut durchführen und auch Eingriffe (wie die Entfernung von Polypen oder die Entnahme von Gewebe) vornehmen kann

Achtung: eine Sedierung ist keine Vollnarkose. Sie werden nicht künstlich beatmet und nur in einen „leichten Dämmerschlaf“ versetzt.

Eine Sedierung wird immer im Vorhinein mit dem behandelnden Arzt und einem Anästhesisten (Narkosearzt) besprochen und Patienten werden gut überwacht. Obwohl sie bei einem Großteil der Patienten angewendet wird und gut verträglich ist, kommt sie jedoch nicht für alle Patienten in Frage (z.B. bei schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen), da sie einige Risiken birgt.

Wird die Darmspiegelung ohne Sedierung durchgeführt, kann die Untersuchung unangenehm, sollte jedoch nicht schmerzhaft sein.

Untersuchung:  der Arzt führt einen ca. 1,5 m langen Schlauch, das Koloskop, über den After ein und schiebt ihn bis zum Übergang von Dick- und Dünndarm vor. Der Darm wird dafür meist mit Luft oder Kohlendioxid geweitet. Im Schlauch befinden sich eine Kamera und eine Lichtquelle. Zusätzlich kann eine Schlinge oder eine Zange durch das Koloskop geschoben werden, um Polypen oder anderes Gewebe zu entfernen bzw. zu entnehmen. Der Schlauch wird langsam wieder herausgezogen und dabei untersucht der Arzt Stück für Stück den Darm, mittels der Bilder, die ihm die Kamera auf einen Monitor überträgt.

Nach der Untersuchung: der Patient wird meist noch nachbeobachtet, vor allem wenn einer Sedierung stattgefunden hat, bleibt der Patient noch zur Beobachtung da. Es empfiehlt sich auch, dass der Patient in diesem Fall von einer Begleitperson abgeholt wird.

Befund: entnimmt der Arzt bei der Darmspiegelung Gewebe, wird dies meist in ein Speziallabor zur Untersuchung eingeschickt. Es kann daher einige Tage dauern, bis das Ergebnis der Untersuchung vorliegt.

Gut zu wissen: Eine langjährige Studie aus Deutschland konnte zeigen, dass das die Darmspiegelung als Vorsorgemaßnahme sehr nützlich ist, denn sie senkt das Risiko an Darmkrebs zu erkranken um 60% und an Darmkrebs zu versterben um 70 %.

Wie auf Darmspiegelung vorbereiten?

Die Vorbereitung auf die Darmspiegelung ist sehr wichtig, weil sie nur dann erfolgreich ist, wenn der Darm komplett entleert ist. Die Entleerung ermöglicht es dem Arzt die Darmwände gut zu sehen und Veränderungen zuverlässig zu erkennen.

Für die Entleerung des Darms werden Abführmittel vom Arzt verschrieben, die der Patient am Nachmittag oder Abend vor der Darmspiegelung beginnen muss einzunehmen. Der Patient darf in dieser Zeit nicht essen und nur klare Flüssigkeiten (Wasser, Tee, Brühe) zu sich nehmen. Am Ende des Abführens, sollte nur noch klare Flüssigkeit rauskommen.

Über die genaue Anwendung des jeweiligen Abführmittels, klärt der Arzt den Patienten im Vorgespräch auf.

Gut zu wissen: die Darmentleerung durch Abführmittel ist eine der größten Hürden für Patienten eine Darmspiegelung durchführen zu lassen, vor allem zur Früherkennung, denn diese Vorbereitungen werden als sehr unangenehm von Patienten erlebt. Bestrebungen diesen Prozess zu verbessern und für Patienten zu erleichtern gibt es bereits.

Achtung bei Medikamenteneinnahme:

- Teilen Sie Ihrem Arzt mit, wenn Sie blutverdünnende Medikamente, zum Beispiel Marcumar und ASS (Aspirin), einnehmen.

- wenn Sie die Antibabypille nehmen, beachten Sie, dass die Darmentleerung und abführenden Medikamente dazu führen können, dass der Empfängnisschutz nicht wie gewohnt gewährleistet ist.

Tipps für eine Darmspiegelung:

  • Den Darm richtig vorbereiten
  • Gereizte Haut im Intimbereich pflegen
  • Lieber Ersatzunterwäsche einpacken
  • Ausreichend Zeit einplanen
  • Jemanden zum Abholen organisieren
  • Danach erstmal schonen

Was darf ich 3 Tage vor der Darmspiegelung noch essen?

Man sollten in den Tagen vor einer Darmspiegelung auf schwerverdauliche Nahrungsmittel verzichten, zum Beispiel Vollkornprodukte oder Körner (dazu zählt auch körnerhaltiges Obst, wie Kiwis). Diese brauchen lange, um den Darm zu verlassen, auch bei der Verwendung von Abführmitteln.

Warum nicht duschen vor Darmspiegelung?

Es spricht nichts dagegen vor einer Darmspiegelung zu duschen, auch wenn diese Information auf einigen Seiten zu finden ist.

Was darf ich nach der Darmspiegelung essen?

Nach einer Darmspiegelung können Patienten in der Regel wieder normal essen.

Was sind die Risiken einer Darmspiegelung?

Eine Darmspiegelung gehört sicherlich zu den Routineuntersuchungen, jedoch birgt auch sie einige Risiken:

  • Blähungen: durch die Weitung des Darms mit Luft, kann es zu Blähungen und damit verbundenen Beschwerden kommen. Bei Kohlendioxid ist dies geringer ausgeprägt, jedoch werden die Kosten hierfür meist nicht übernommen
  • Kleine Blutungen: werden Polypen entfernt kann es zu kleinen Blutungen kommen, diese können meist bereits während des Eingriffs gestillt werden
  • Durchstechen der Darmwand: in seltenen Fällen kann es dazu kommen, dass die Darmwand mit dem Untersuchungsgerät durchstochen wird
  • Starke Blutungen: diese treten nur sehr selten auf

Zusätzlich ist die Sedierung mit Risiken verbunden, die gesondert betrachtet werden müssen und von den eingesetzten Medikamenten abhängig sind, z.B.:

  • verminderter Sauerstoffgehalt im Blut
  • Herz-Kreislauf-Probleme (z.B. Blutdruckabfall)
  • Allergische Reaktion

Jedoch werden Patienten engmaschig überwacht, damit solchen Nebenwirkungen entgegengewirkt werden kann.

Kurz und kompakt:

Ort: eine Darmspiegelung findet meist ambulant in einer Praxis statt.

Dauer der Untersuchung: ca. 30 Minuten

Dauer insgesamt: ca. 1-1,5 Stunden bei Sedierung

Damit müssen Sie rechnen:

  • Einnahme abführender Medikamente als Vorbereitung
  • Kurze Sedierung, wenn gewünscht

Das müssen Sie beachten: geben Sie sämtliche Medikamente an, die Sie einnehmen

Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt: ja, wenn Sie eine Sedierung bekommen haben sollten Sie für ca. 24 h nicht selbst fahren.

Krankmeldung: grundsätzlich immer in Absprache mit dem Arzt möglich

Kosten GKV/PKV: ja. Als Früherkennungsuntersuchung erst ab 50 Jahren bei Männern und 55 Jahren bei Frauen

Was sind die Alternativen zu einer Darmspiegelung?

Eine Darmspiegelung ist zurzeit die beste Methode, den Darm zu untersuchen. Ist eine vollständige Darmspiegelung allerdings nicht möglich (zum Beispiel aufgrund von Vernarbungen von Operationen) oder lehnt der Patient die Untersuchung ab, gibt es noch einige Alternativen:

  • Virtuelle Darmspiegelung: dabei wird mittels eines CTs (Computertomographie) der Darm dargestellt.
  • Kapselendoskopie: dabei wird eine Pille geschluckt, die an beiden Enden eine Kamera hat. Diese passiert den kompletten Verdauungstrakt und wird dann wieder ausgeschieden. Diese Kameras nehmen in regelmäßigen Abständen Bilder auf und übertragen diese an den Arzt.
  • Sigmoidoskopie: dabei handelt es sich um eine Darmspiegelung, bei der das Koloskop nicht so weit in den Darm eingeführt wird. Das bedeutet aber auch, dass große Teile des Darms dabei nicht untersucht werden.
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Zuletzt geändert am: 28.03.2024
Autor: Redaktion StärkergegenKrebs

Medizinische Qualitätssicherung: Prof. Dr. med. Werner Kauer - Facharzt für Chirurgie, Viszeralchirurgie, Proktologie und Notfallmedizin

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Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) (2021) 70 Prozent weniger Darmkrebs-Todesfälle nach Vorsorge-Darmspiegelung. https://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2021/dkfz-pm-21-11-70-Prozent-weniger-Darmkrebs-Todesfaelle-nach-Vorsorge-Darmspiegelung.php; Letzter Abruf: 28.03.2024

Haas, P. (2022) Darmspiegelung: Zehn Tipps zur Vorbereitung. In: Apotheken Umschau. https://www.apotheken-umschau.de/diagnose/diagnoseverfahren/darmspiegelung-zehn-tipps-zur-vorbereitung-827247.html; Letzter Abruf: 28.03.2024

Krebsinformationsdienst (2021) Darmspiegelung: Bilder aus dem Darm. https://www.krebsinformationsdienst.de/untersuchung/darmspiegelung.php; Letzter Abruf: 28.03.2024

Sharara, A. I., El Reda, Z. D., Harb, A. H., Abou Fadel, C. G., Sarkis, F. S., Chalhoub, J. M., & Abou Mrad, R. (2016) The burden of bowel preparations in patients undergoing elective colonoscopy. In: United European gastroenterology journal. 4(2), S.314-318.

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