Olaparib (PARP-Inhibitor)

Auf einen Blick

  • Krebsarten: Eierstock-, Eileiter- oder Bauchfell-Karzinom, Eierstockkrebs, Brustkrebs Prostatakrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs
  • Wirkung: Olaparib blockiert die Aktivität des PARP-Enzyms (humanen Poly-ADP-Ribose-Polymerasen = PARP), als Folge fallen die Tumorzellen einem programmierten Zelltod (Apoptose) zum Opfer
  • Mögliche Nebenwirkungen: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Magenschleimhautprobleme, Erschöpfung, Kopfschmerzen, Schwindel, verminderter Appetit, Blutbildveränderungen und erhöhte Kreatininwerte

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was ist Olaparib?

Wichtig zu wissen: Olaparib ist der erste zugelassene PARP-Inhibitor. Es handelt sich um eine Art Chemotherapie auf Tablettenbasis zur Erhaltungstherapie von BRCA (Breast Cancer) -mutiertem fortgeschrittenem Eierstockkrebs bei Erwachsenen.

Wie wirkt Olaparib?

Olaparib blockiert die Aktivität des PARP-Enzyms (humanen Poly-ADP-Ribose-Polymerasen = PARP), welches zur Reparatur von DNA-Einzelstrangbrüchen benötigt wird. Da ein alternativer DNA-Reparaturweg in Krebszellen nicht mehr ausreichend funktioniert, kann die beschädigte DNA nicht repariert werden. In der Folge entstehen weitere DNA-Schäden; die Tumorzellen einem programmierten Zelltod (Apoptose) zum Opfer fallen.

Für welche Krebsarten wird Olaparib eingesetzt?

Olaparib (Lynparza®) wird als Monotherapie für die Erhaltungstherapie bei erwachsenen Patienten mit platin-sensitivem erneut auftretenden eines BRCA-mutierten epithelialen Eierstock-, Eileiter- oder Bauchfell-Karzinom eingesetzt. Vor Behandlungsbeginn muss in Blut oder Tumorgewebe eine Mutation in den Genen BRCA 1 oder BRCA 2 nachgewiesen sein.

Olaparib 50 mg Harrtkapseln sind zugelassen für Eierstockkrebs, eine Indikationserweiterungen erfolgte 2019 für Brustkrebs und nun 2020 auch für Prostatakrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Olaparib 100 mg und 150 mg Filmtabletten sind darüber hinaus als Monotherapie zugelassen für die Behandlung von erwachsenen Patienten/-innen mit BRCA 1- und BRCA 2-Mutationen, die ein HER2-negatives, lokal fortgeschrittenes oder metastasiertes Mammakarzinom haben. Die Patienten/-innen sollten zuvor mit einem Anthrazyklin und einem Taxan in einer adjuvanten oder neoadjuvanten Therapie behandelt worden sein, es sei denn, Sie waren für diese Behandlungen nicht geeignet.

Wichtig zu wissen: Patienten/-innen mit Hormonrezeptor (HR)-positivem Mammakarzinom sollten außerdem ein Fortschreiten der Erkrankung während oder nach einer vorherigen Antihormontherapie aufweisen oder für eine Antihormontherapie nicht geeignet sein.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Als häufigste Nebenwirkungen treten zu Olaparib bei mehr 10 Prozent der Patienten Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Magenschleimhautprobleme, Erschöpfung, Kopfschmerzen, Schwindel, verminderter Appetit, Blutbildveränderungen und erhöhte Kreatininwerte.

In Studien zeigte Olaparib eine hämatologische Toxizität, die sich durch Blutbildveränderungen äußerte. Daher sollten Patienten die Therapie erst beginnen, wenn sich die Spiegel der roten und weissen Blutkörperchen sowie der Thrombozyten von einer vorangegangenen Krebsbehandlung erholt haben. Zudem sollte vor Behandlungsbeginn und in regelmäßigen Abständen ein großes Blutbild gemacht werden. In seltenen Fällen wurde über das Auftreten eines myelodysplastisches Syndrom (MDS) beziehungsweise einer akuten myeloischen Leukämie (AML) berichtet.

Wichtig zu wissen: Eine Dosisreduktion auf 200 mg zweimal täglich kann in Betracht gezogen werden. Ist eine weitere finale Reduktion erforderlich, kann die Dosis auf 100 mg zweimal täglich gesenkt werden.

Wie lange wird es gegeben?

Grundsätzlich liegt das im ärztlichen Ermessen und ist abhängig vom Krankheitsverlauf. Die Therapie ist so lange fortzusetzen, bis die Krebserkrankung fortschreitet oder Resistenzen auftreten. Für eine Weiterbehandlung nach einem Rezidiv liegen keine Daten vor.

Wie wird es dosiert?

Olaparib Hartkapseln: Die Behandlung mit Olaparib sollte spätestens acht Wochen nach der letzten Dosis der platinbasierten Chemotherapie begonnen werden. Die empfohlene Dosis beträgt 400 mg Olaparib zweimal täglich (entspricht acht Kapseln).

Wichtig: eine gleichzeitige Nahrungsaufnahme verlangsamt die Resorption, deshalb sollten die Patienten/-innen die Kapseln mindestens eine Stunde nach einer Mahlzeit einnehmen und danach möglichst zwei weitere Stunden nichts essen. Vergessen Patienten eine Einnahme, sollten sie ihre nächste normale Dosis zur geplanten Zeit einnehmen.

Filmtabletten: Die empfohlene Dosis beträgt 300 mg zweimal täglich (zwei 150-mg-Tabletten), entsprechend einer Tagesgesamtdosis von 600 mg.

Die 100-mg-Tablette ist für Dosisreduktionen vorgesehen. Bei Patientinnen, die eine platinbasierten Chemotherapie erhalten, sollte die Behandlung mit Olaparib spätestens acht Wochen nach der letzten Chemotherapie begonnen werden.

Wichtig: Hartkapseln dürfen nicht gegen Filmtabletten der gleichen Dosierung ausgetauscht werden, da sich die beiden Darreichungsformen in ihrer Bioverfügbarkeit unterscheiden! Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist eine Abwägung von Nutzen und Risiko erforderlich, bei eingeschränkter Leberfunktion wird von der Einnahme abgeraten.

Eine kleine Anzahl von Patienten entwickelte unter der Therapie eine Lungenentzündung. Daher sollte die Therapie sofort abgebrochen werden, wenn neue oder sich verschlechternde Atemsymptome, Husten oder Fieber auftreten.

Die Wirksamkeit hormoneller Kontrazeptiva kann bei gleichzeitiger Anwendung von Olaparib verringert sein.

Besonderheit: Hartkapseln sind bei Temperaturen von 2–8 °C (Kühlschrank) zu lagern. Sie dürfen nicht gefrieren. Bis zu drei Monate lang können die Hartkapseln bei Temperaturen nicht über 30 °C aufbewahrt werden. Nicht verbrauchte Kapseln müssen nach diesem Zeitraum entsorgt werden.

Für die Lagerung von Filmtabletten sind keine besonderen Temperaturen vorgeschrieben. Das Arzneimittel ist in der Originalverpackung aufzubewahren, um es vor Feuchtigkeit zu schützen. Lynparza® ist verscheibungspflichtig.

Neue Zulassung im Jahr 2020

Juni 2020:
Olaparib wurde zur weiteren Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs bei Patienten mit Mutationen in den Genen BRCA1 oder BRCA2, bei denen der Krebs metastasiert ist und sich nach einer mindestens 4-monatigen platinbasierten Chemotherapie der Krankheitszustand nicht verschlechtert hat.

November 2020
Olaparib wurde für das metastasierte kastrationsresistente Prostatakarzinom (CRPC) mit BRCA 1- und BRCA 2- Mutationen zugelassen.

Schwerpunkt-Apotheken suchen und vergleichen
Zuletzt geändert am: 02.08.2022
Autor: Expertengremium Apotheken

Hauptautorin: J. von Wallenrodt - Fachapothekerin klin. Pharmazie, Palliativpharmazie

Beitrag jetzt teilen

de Bono, J., Mateo, J., Fizazi, K., Saad, F., Shore, N., Sandhu, S. &Chi, KN. (2020) Olaparib for Metastatic Castration-Resistant Prostate Cancer. In: The New England Journal of Medicine. Vol. 382 (22), S.2091-2102. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32343890; Letzter Abruf: 20.11.2020

NCCN (2020) Prostate Cancer. In: NCCN Clinical Practice Guidelines in Oncology.

Unser Angebot erfüllt die afgis-Transparenzkriterien. Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Fanden Sie diesen Artikel hilfreich?

Vielen Dank für Ihr Feedback!
Gerne können Sie uns noch mehr dazu schreiben.

Bitte füllen Sie das Nachrichtenfeld aus.

Vielen Dank für Ihre weiteren Anmerkungen!

Empfohlene Artikel:

staerkergegenkrebs.de

Ein Service für Krebspatienten und deren Angehörige