Capecitabin

Auf einen Blick

  • Krebsarten: lokal begrenztes Dickdarm Karzinom, fortgeschrittenes Enddarm Karzinom, Magenkarzinom, Brustkrebs
  • Wirkung: Unterbrechung der Zellteilung
  • Mögliche Nebenwirkungen: Schädigung des Knochenmarks, der Schleimhäute des Magen-, Darmtraktes sowie der Haarwurzel, Hand- Fuß-Syndrom (eine an Händen und Füssen ausgeprägte Rötung, Schwellung und Schmerzzustände

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was ist Capecitabin?

Capecitabin ein Wirkstoff der in der Tumortherapie als Zytostatikum (Zyto – griech. Zelle / Stasis – griech. Zustand) eingesetzt wird. Diese Substanz stellt eine Weiterentwicklung des Stoffes 5 – Fluorouracil dar, der seit 1958 in der Krebstherapie verwendet wird. Seit mehr als 60 Jahren stellt diese Substanzklasse den Standard in der Behandlung bestimmter Tumore als Infusionstherapie.

2001 kam mit dem Capecitabin eine Weiterentwicklung des 5-FU`s auf den Markt. Durch Veränderungen am Molekül wurde ein Prodrug (Vorstufe) geschaffen, welche in einem 3 stufigen Prozess in Leber und vornehmlich im Tumorgewebe zu 5- FU abgebaut wird, da das Protein das die Freisetzung von 5-FU bewirkt im Tumorgewebe ca. 4 mal zu hoch konzentriert vorliegt. So löst der Tumor seine eigene Bekämpfung gezielt aus.

Wichtig zu wissen: Diese Darreichungsform lässt sich als Tablette verabreichen und stellt so eine Alternative zur Infusionstherapie dar.

Wie wirkt Capecitabin?

5-FU / Capecitabin wirken wie fast alle Zytostatika nur auf Körperzellen die sich in der Teilungs-Phase befinden. Tumortherapeutika unterscheiden so nicht zwischen guten und bösen Zellen, sondern immer nur zwischen sich schnell teilenden Zellen und sich langsam oder gar nicht teilenden Zellen. Diese Differenzierung erklärt auch die Nebenwirkungen die von den klassischen Zytostatika ausgelöst werden.

Capecitabin wirkt als Antimetabolit während der Zellteilung, blockiert hier als „falsche Substanz“ ein wichtiges Enzym der Zellneubildung und unterbricht so die Zellteilung.

Für welche Krebsarten ist Capecitabin geeignet?

Capecitabin ist zugelassen für die Therapie von Patienten mit lokal begrenztem Dickdarm Karzinom, fortgeschrittenem Enddarm Karzinom, Magenkarzinom und Brustkrebs.

Welche Nebenwirkungen hat Capecitabin?

Die klassischen Zytostatika wirken, wie schon oben beschrieben, nicht spezifisch gegen Tumoren. Auch gesunde Körperzellen werden geschädigt. Betroffen sind primär Zellen bzw. Organe mit einer hohen Proliferationsrate wie das Knochenmark, die Schleimhäute des Magen-, Darmtraktes sowie die Haarwurzel. Hier bietet sich eine individuelle Prophylaxe oder Symptombehandlung an.

In enger Absprache mit ihrem behandelnden Onkologen kann auch eine Dosisreduktion bzw ein zeitweises Absetzen des Capecitabins zu einer raschen Rückbildung der Symptome führen, ohne dass die Wirksamkeit der Behandlung abnimmt.

Unter der Therapie mit dem Capecitabin bildet sich häufiger das Hand-Fuß-Syndrom aus, eine an Händen und Füssen ausgeprägte Rötung, Schwellung und Schmerzzuständen. Prophylaktisch ist die Anwendung einer 10%  uridinhaltigen Creme zu empfehlen.

Wichtig zu wissen: DPD (Dihydropyrimidin-Dehydrogenase) ist ein körpereigenes Protein, das den Wirkstoff abbaut. Bei ca. 9 % aller Patienten liegt eine verminderte Aktivität dieses Enzyms vor. So reichert sich der Wirkstoff im Körper an (akkumuliert). In diesen Fällen muss die Dosierung des Capecitabin`s angepasst werden um schwere Nebenwirkungen zu verhindern.

0,5 % weisen einen vollständigen Mangel des DPD auf und dürfen nicht mit dem Präparat behandelt werden. Es empfiehlt sich eine Gen-Testung auf diese DPD – Anomalie.

Wie lange wird Capecitabin gegeben?

In der Fachinformation des Herstellers wird von einer regelhaften Anwendung von 6 Monaten gesprochen. Da Tumorerkrankungen sehr individuell verlaufen, sind diese Angaben nur zur groben Orientierung zu verstehen. Der Onkologe ihres Vertrauens wird mit ihnen zusammen ein auf sie genau passendes Therapieschema erarbeiten.

Wie erfolgt die Dosierung von Capecitabin?

Wichtig zu wissen: Die meisten Zytostatika werden in der Tumortherapie nach der Körperoberfläche dosiert. Die KOF geht einher mit der Organgröße, -funktion und dadurch auch mit der Clearance (Nierenleistung). Die Regeldosis für Capecitabin MONO wird angegeben mit 2500 mg/qm/Tag, verteilt auf 2 Dosen, 1250 mg/qm morgens und 1250 mg/qm abends, 14 Tage gefolgt von einer einwöchigen Einnahmepause als begleitende Therapie über 6 Monate.

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Zuletzt geändert am: 25.04.2023
Autor
Expertengremium Apotheken

Hauptautor: Andreas Grote - Fachapotheker für Offizinpharmazie, Onkologische Pharmazie

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