Kurkuma / Curcumin bei Krebs

Auf einen Blick

  • Pflanzenextrakt aus der traditionellen ayurvedischen Pflanzenheilkunde ( Pulver oder Kapsel)
  • Ziel: Linderung von Nebenwirkungen, Steigerung der Lebensqualität

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was ist Kurkuma / Curcumin

Kurkuma ist eine aus Asien stammende Pflanze und gehört zur Gruppe der Ingwergewächse. Die getrocknete und gemahlene Wurzel wird traditionell in der indischen Küche als Gewürz verwendet und seit mehreren tausend Jahren in der traditionellen ayurvedischen Pflanzenheilkunde eingesetzt. Die vom Gehalt und der Wirkung her wichtigsten Substanzen der Kurkuma-Wurzel, ist das so genannte Curcumin, ein intensiv gelber Farbstoff mit starker antioxidativer Wirkung. 

Wichtig zu wissen: Traditionell wird Curcumin als Pflanzenextrakt zur Behandlung von Arthritis, Schwellungen, Schmerzen, zur Verbesserung der Gedächtnisleistung und in der Vorbeugung und Begleittherapie von Krebserkrankungen eingesetzt. Es ist möglich, Curcumin rein chemisch herzustellen, ohne die Substanz aus der Kurkuma-Pflanze zu extrahieren.

Welche Wirkung hat Kurkuma/ Curcumin bei Krebs?

Aus klinischen Studien an KrebspatientInnen gibt es Hinweise, dass Curcumin bei bestimmten Beschwerden eine konventionelle Tumorbehandlung sinnvoll ergänzen kann. So konnte die Einnahme von Curcumin bei DamkrebspatientInnen den Gewichtsverlust und Erschöpfung positiv beeinflussen. Bei Anwendung von Capecitabin, einem Chemotherapeutikum mit häufiger Auslösung eines so genannten Hand-Fuß-Syndroms konnte die Häufigkeit dieser Nebenwirkung durch Curcumin verringert werden. Die Anwendung von Curcumin als Mundspray konnte die Symptomatik einer Mundschleimhautentzündung unter Chemotherapie verbessern.

In einigen wenigen Studien wurde versucht, Curcumin mit konventionellen Tumorbehandlungen zu kombinieren, um deren Wirksamkeit zu verbessern. Bei einigen PatientInnen zeigten sich zwar Hinweise im Sinn einer Verbesserung der Therapiewirkung, eine Prüfung dieser Ergebnisse in größeren Studien steht jedoch noch aus.

Wichtig zu wissen: In einigen wenigen Studien wurde versucht, Curcumin mit konventionellen Tumorbehandlungen zu kombinieren, um deren Wirksamkeit zu verbessern. Bei einigen PatientInnen zeigten sich zwar Hinweise im Sinn einer Verbesserung der Therapiewirkung, eine Prüfung dieser Ergebnisse in größeren Studien steht jedoch noch aus.

Wie wird Kurkuma/ Curcumin verabreicht?

Natürliches Curcumin ist als Pulver-Präparat und als Extraktpräparat in Kapselform erhältlich. Synthetisch hergestelltes Curcumin ist auch in Form von Infusionspräparaten verfügbar.

Wie viel Kurkuma soll man pro Tag einnehmen?
Es gibt keine allgemeinverbindliche Dosisempfehlung für die Einnahme von Curcumin. Es ist grundsätzlich zu unterscheiden zwischen der Anwendung von Curcumin zur Vorbeugung und der Anwendung als Medikament. Da Curcumin eher schlecht über die Darmschleimhaäute aufgenommen wird, wird die Substanz in der Regel nicht isoliert, sondern in Kombinationen oder Aufbereitungen eingesetzt, die die Aufnahme verbessern. 

Auch dies beeinflusst die Dosierung. Viele Präparate enthalten eine Kombination aus Curcumin und einem Extrakt aus schwarzem Pfeffer (Piperin), der die Aufnahme von Curcumin im Darm verbessern soll. In neueren Curcumin-Präparaten liegt Curcumin an Fettmoleküle gebunden vor, wodurch die Aufnahmemenge im Darm um ein Vielfaches gesteigert werden kann. Letztlich sind bei den Curcumin-Infusionspräparaten wieder andere Dosierungsempfehlungen zu befolgen.

Falls Curcumin-Präparate im Rahmen der Selbstbehandlung eingesetzt werden, sollten die Dosisempfehlungen der Präparate-Hersteller nicht überschritten werden. Wenn Curcumin während einer Tumortherapie in höherer Dosierung eingesetzt werden soll, muss dies immer auf der Grundlage einer ärztlichen oder anderen geeigneten therapeutischen Empfehlung erfolgen.

Was nutzen Kurkuma Infusionen (hochdosis)?
Es ist derzeit völlig unklar, ob Curcumin-Infusionen im Vergleich zu den Präparaten die geschluckt werden können, überhaupt einen Vorteil bringen. Es ist möglich, dass die Wirkung durch die direkte Infusion direkter und intensiver erfolgen kann, da die Substanz nicht erst über den Verdauungstrakt aufgenommen werden muss. Klinische Prüfungen hierzu liegen allerdings noch nicht vor. Möglicherweise ist bei Curcumin-Infusionen das Nebenwirkungsrisiko im Vergleich zur Einnahme von Kapselpräparate höher.

Welche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen können auftreten?

Bislang wurde über Unverträglichkeiten im Magen-Darm-Trakt und allergische Reaktionen (Hautreaktionen, Urtikaria) berichtet. Die möglichen Wechselwirkungen betreffen eine Vielzahl konventioneller Medikamenten, deren Wirkung entweder abgeschwächt oder verstärkt werden kann, wenn sie mit Curcumin kombiniert werden. Dazu gehören

  • Gerinnungshemmende Medikamente
  • Chemotherapeutika (z.B. Paclitaxel, Doxorubicin, Cyclophospahmid)
  • Antibiotika
  • Blutdruckmedikamente
  • Schmerzmittel (z.B. Pracetamol, Ibuprofen, Aspirin)
  • einige Psychopharmaka

Gut zu wissen: Es existieren Studien, dass Curcumin die klassische Krebstherapie sinnvoll ergänzen kann. Das bedeutet keinesfalls, dass man mit Curcumin Krebs heilen kann, aber die Tumortherapie kann durch die Einnahme sinnvoll ergänzt werden.

Stand der Forschung/ klinische Erfahrungen

Grundlagenforschungen zeigten eine Vielzahl möglicher Wirkungen (z.B. Entzündungshemmung, Verdauungsförderung, Immunmodulation, Schutz von Nervenzellen, Verbesserung der Wirkung von Chemo- und Strahlentherapie, Schutz vor Nebenwirkungen bei Chemotherapie, Wachstumshemmung bei Tumorzellen).

Während die beschriebenen Wirkungen von Curcumin in Bezug auf die Symptombehandlung bei einer Krebserkrankung und -Behandlung durch aktuelle klinische Studien weiter bestätigt werden, bleibt unklar, wie die wachstumshemmende Wirkung auf Krebszellen bei den unterschiedlichen Tumorerkrankungen zu bewerten ist.

Kann Kurkuma heilen? Derzeit reichen die wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht aus, um Curcumin als alleinige Tumortherapie zu empfehlen. Es ist jedoch möglich, dass Curcumin eine konventionelle Tumortherapie sinnvoll unterstützen kann. Dies ist denkbar, beispielsweise in Form einer so genannten Chemo- oder Strahlen-sensitivierenden Wirkung auf die Tumorzellen.

Bewertung und Empfehlung

Curcumin stellt hinsichtlich der entzündungshemmenden und möglichen antitumoralen Wirkung eine interessante Substanz dar. Die Anwendung im Rahmen einer ganzheitlichen Tumorbehandlung sollte dann erwogen werden, wenn eine Symptomatik oder Situation vorliegt, die aufgrund der Erfahrungen aus den Studien durch Curcumin günstig beeinflusst werden kann.

Eine Alternative zur komventionellen Tumortherapie stellt Curcumin derzeit nicht dar. Die Einnahme von Curcumin-Mengen, die über den als Nahrungsergänzung empfohlenen Bereich hinausgehen sollten immer nur nach ärztlicher oder therapeutischer Empfehlung und Überwachung erfolgen.

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Zuletzt geändert am: 05.04.2023
Autor
Expertengremium Naturheilkunde

Hauptautor: Dr. med. Axel Eustachi - Facharzt für Allgemeinmedizin

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