Wer ist für Ernährungsberatung qualifiziert?

Auf einen Blick

  • Qualifizierte Ernährungsberater sind Diätassistenten, Oecotrophologen und Ernährungswissenschaftler
  • Die Begriffe „Ernährungsberater“ und „Ernährungsfachkraft“ sind in Deutschland nicht geschützt, jeder kann sich so nennen, auch ohne die entsprechende Qualifikation
  • Ernährungsfachkräfte müssen zertifiziert sein und sich regelmäßig weiterbilden, damit sie Kosten von Krankenkassen bezuschusst werden

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was sind zertifizierte Ernährungsberater?

Um für Patienten nach einer Diagnose therapeutisch tätig zu werden, bedarf es qualifizierter Ernährungsfachkräfte, das sind:

  • Diätassistenten: staatlich anerkannter Fachschulabschluss
  • Oecotrophologen: Studium Bachelor/Master
  • Ernährungswissenschaftler: Studium Bachelor/Master
  • Ärzte mit der Fortbildung „Ernährungsmedizin“

Dabei handelt es sich um die nötigen Grundqualifikationen. Darüber hinaus müssen Ernährungsfachkräfte noch über ein Zertifikat verfügen, das sie zur Ernährungsberatung qualifiziert und sich regelmäßig fortbilden.

Damit Krankenkassen entsprechende ernährungstherapeutische Maßnahmen nach ärztlicher Diagnose genehmigen und finanziell unterstützen, müssen sich Diätassistenten, Oecotrophologen und Ernährungswissenschaftler zertifizieren lassen. Zertifikate durch regelmäßig nachgewiesene Fort- und Weiterbildung erhalten die Ernährungsfachkräfte von zugelassenen und unabhängigen Stellen und den Berufsverbänden.

Warum ist eine spezielle Ausbildung wichtig?

Ernährungsmedizin und -therapie beschäftigen sich mit den Bedürfnissen erkrankter Personen. Im Umgang mit Erkrankungen ist vieles zu beachten:

  • komplexe und vielschichtige Zusammenhänge im menschlichen Organismus-
  • Wechselwirkungen mit medikamentösen und anderen medizinischen Therapien
  • die Kommunikation mit Patienten, die ihr Leben nachhaltig umgestalten sollen.

Hierfür bedarf es einer fundierten Ausbildung, due Theorie und Praxis vereint, um Patienten helfen zu können. Zu deren Schutz regelt der Bund die Zulassung zu den ärztlichen und anderen Heilberufen, nach Artikel 74 Absatz 1 Nummer 19 Grundgesetz.

Was ist der Unterschied zwischen Diätassistenten und Oeco-trophologen oder Ernährungswissenschaftlern?

Diätassistenten:

  • zählen als derzeit einziger, bundeseinheitlich geregelter Heilberuf im Bereich Ernährung, Ernährungstherapie und Diätetik zu den Gesundheitsfachberufen.
  • Sie führen auf ärztliche Anordnung eigenverantwortlich insbesondere die Diät- und Ernährungsberatung im klinischen und ambulanten Sektor sowie die diättherapeutische Einstellung von Patienten (z. B. Enterale Ernährung und Sonderdiäten) durch.
  • Diätassistenten durchlaufen eine bundeseinheitlich geregelte dreijährige Ausbildung in staatlich anerkannten Schulen mit 3500 Stunden Theorie und 1 und schließen mit einem Staatsexamen ab. Mit dieser Ausbildung sind sie gesetzlich befähigt, ernährungstherapeutisch tätig zu werden.

Oecotrophologen bzw. Ernährungswissenschaftler:

  • erwerben im Studium in sechs bzw. zehn Semestern an Universitäten und Fachhochschulen je nach Studiengang und Studienstandort unterschiedliche Kenntnisse und Fähigkeiten.
  • Sie befassen sich gemäß den jeweils aktuellen Studienordnungen mit Fragen den physiologischen, ökonomischen und technologischen Grundlagen von Ernährung für den Menschen. Sie lösen z.B. Versorgungsprobleme in der Gemeinschafts-verpflegung, arbeiten in der Energie- und Ernährungsberatung oder sind vielfach in der Forschung und Produktion, z.B. in der Lebensmittelindustrie tätig.
  • Mit Hilfe eines festgelegten Umfangs in den Kernkompetenzen aus Studium & Fortbildung, analog zum Diätassistentengesetz (DiätAssG), können sie ihre Qualifikation für die Ernährungstherapie nachweisen und erhalten ein entsprechendes Zertifikat und gelten danach als zertifizierte Ernährungsberater.

Was ist der Unterschied zwischen Ernährungstherapie und -beratung?

Ernährungstherapie ist, wenn ein Arzt aufgrund einer vorliegenden Erkrankung, eine Anpassung der Ernährung empfiehlt.

  • Zielgruppe: kranke Menschen, die aufgrund einer (oder mehrerer) Diagnose(n) eine Ernährungsumstellung benötigen
  • Ziel: Behandlung von ernährungsbedingten Erkrankungen und krankheitsbedingten Ernährungsproblemen durch eine qualifizierte Beratung, nach Anweisung durch einen Arzt.
  • Form: die Ernährungstherapie kann als Individualberatung, aber auch innerhalb von Schulungen, persönlich oder online, erfolgen. Ernährungstherapie wird auch oft als Maßnahme mit Ernährungsplänen oder einer bestimmten Kostform (Diät) verknüpft.
  • Voraussetzungen: ärztliche Notwendigkeitsbescheinigung bzw. Verordnung

Ernährungsberatung ist eine vorbeugende (präventive) Leistung für Menschen, die nicht vom Arzt angeordnet wird.

  • Zielgruppe: gesunde und kranke Menschen
  • Ziel: gemeinsam im Gespräch die individuellen und sozialen Ressourcen zu stärken, um zu einem eigenständigen situationsangepassten Ernährungshandeln zu kommen.
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Zuletzt geändert am: 01.02.2024
Autor: Redaktion StärkergegenKrebs

Qualitätssicherung: Dipl. Oec. Troph Iris Flöhrmann, Diätassistentin, Ernährungsberatung Stormarn

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Dr. Maike Groeneveld (2017) Die nötige Qualifikation eines Ernährungsberaters. In: Bundeszentrum für Ernährung. https://www.bzfe.de/die-noetige-qualifikation-eines-ernaehrungsberaters/#:~:text=Die%20einzige%20staatlich%20anerkannte%20Ausbildung,Prinzip%20jede%2Fr%20Ern%C3%A4hrungsberater%20nennen.; Letzter Abruf: 01.02.2024

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